Im Baubetriebshof stehen die Fahrzeuge für den Winterdienst bereit. Foto: Stadt Nagold

Wer sich weiße Weihnachten gewünscht hatte, wurde enttäuscht. Die beinah frühlingshaften Temperaturen machten einem da einen Strich durch die Rechnung. Schnee und Eisglätte ließen auch Anfang des neuen Jahres noch auf sich warten. So bekam wenigstens der Schneeräumdienst in Nagold etwas Entspannung. Bis zu diesem Wochenende.

Nagold - Was macht der Winterdienst, wenn es keinen Winter gibt? Milde Temperaturen von bis zu 10 Grad über die Feiertage sorgten eher für lauwarmen Nieselregen als für weihnachtlichem Schnee und Frost. Ab dem 15. November bis etwa Mitte März steht in Nagold für das Freiräumen der Straßen und Streuarbeiten eigentlich der Winterdienst des Baubetriebshofs Nagold zur Verfügung – doch in jüngster Zeit drehte das Team in dieser Hinsicht eher Däumchen.

Wenn es keinen Schnee gibt, wird länger geschlafen

"Wir haben uns erholt", lacht Rafael Beier, Leiter des Hoch- und Tiefbauamts Nagold. Beiers Kollegen habe es vor allem über die Feiertage gut getan, etwas mit den Familien entspannen zu können. "Wenn es nicht geschneit hat, holen wir sie eben nicht schon früh am Morgen aus dem Bett, sondern etwas später", ergänzt Beier. Unter kälteren und verschneiteren Umständen müssen seine Mitarbeiter meist bereits um vier Uhr morgens ausrücken, um die Stadt winterfest und die Straßen sicher zu machen.

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Trotz der milden Temperaturen über die Feiertage und Anfang Januar gab es für die Mitarbeiter, die im Bereitschaftsdienst wortwörtlich 24 Stunden am Tag bereit und erreichbar sein müssen, viel zu tun. "Wenn sich beispielsweise auf der Straße eine Ölspur ausbreitet, rücken wir schon aus", erzählt Beier. Erst kürzlich habe er den Fall gehabt, dass ein komplizierter Baumbruch passierte und sich seine Mitarbeiter deshalb im Einsatz befanden: "Aber dann eher zu normaleren Zeiten als mitten in der Nacht." Die Arbeit, wie beispielsweise auch Hilfeleistung im Falle eines Hochwassers oder das Sperren von Waldwegen, ergebe sich bei wärmerem Wetter nach Bedarf.

Einsatz auf Abruf

Der Bauhof verfügt über ein Bereitschaftstelefon, auf dem Aufträge eingehen. Die werden dann zeitnah abgearbeitet, insofern es die Lage erfordert.

Aber was passiert eigentlich mit dem Streusalzvorrat, wenn das Kontingent aufgrund fehlender Straßenglätte nicht aufgebraucht wird? "Das bestellte Salz wird dann einfach zwischengelagert", meint der Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes. Bereits seit einigen Jahren hat sich der Baubetriebshof im Salzlager im Mittleren Bergle Rücklagen gesichert. Laut Beier stehen dort 500 Tonnen Salz zur Verfügung. Wird das nicht benötigt, wird es eben einfach weiter gelagert und im nächsten Jahr verwendet.

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Gewappnet ist der Winterdienst aber trotz allem. "Wir müssen einfach bereit stehen", sagt Beier. Und siehe da: Schon sagte der Wetterdienst für das Wochenende Schnee voraus, der dann auch prompt kam. Jetzt kann das Team des Nagolder Baubetriebshofs wieder gewohnt um vier Uhr morgens ausrücken, um auf Nagolds Straßen für Sicherheit zu sorgen. Genug Salz gibt es dafür allemal.