Noch in diesem Jahr wird es ein Dorfladen in Heinstetten eröffnen. Es gibt dafür Fördermittel, der Meßstetter Gemeinderat befürwortete ein städtisches Miet-/Finanzierungskonzept – und die Verträge sind bereits unterzeichnet.
Der Dorfladen ist weit mehr als nur ein Ort zum Einkaufen: Er ist ein Stück dörflichen Lebens und der Identität. So war es über Jahrhunderte hinweg in vielen kleinen Orten. Idylle von gestern, die nur selten zu neuem Leben erwacht – außer in Heinstetten.
Im bestehenden Gebäude „Waldstraße 2“ wird der neue Dorfladen sein Domizil beziehen. Das bisherige Lagergebäude der Familie Grüner wird umgebaut und in einen etwa 133 Quadratmeter großen Teil wird der Nahversorger „Emmiy“ einziehen.
250 000 Euro kostet der Umbau der Lagerhalle zum Dorfladen
Analog wie im Stadtteil Tieringen soll auch der Heinstetter Emmiy-Laden an sieben Tagen die Woche geöffnet haben, von 5 bis 23 Uhr. Das geht – rein wirtschaftlich betrachtet – nur mit einem Selbstbedien- und Selbstbezahl-Konzept.
Damit „Emmiy Heinstetten“ aber überhaupt zur Realität wurde, galt es diverse Herausforderungen und Hürden zu meistern. So kostet der Umbau der Lagerhalle knapp 250 000 Euro.
Dank eines Zuschusses aus dem Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ von fast 120 000 Euro reduzieren sich die Investitionskosten schon beinahe auf die Hälfte. Abzüglich Eigenleistungen durch den Eigentümer stehen unter dem Strich noch rund 78 000 Euro.
Hier geht die Stadt Meßstetten in Vorleistung, holt sich aber durch Mieteinahmen dieses Geld, samt Verzinsung, wieder zurück. Eigentümer des Gebäudes bleibt die Heinstetter Familie Grüner, die Stadt ist Mieterin und Emmiy-Betreiber Florian Bächle wiederum Untermieter der Stadt. Läuft alles wie geplant, können die Heinstetter schon nach den Sommerferien in ihrem „Emmiy“ einkaufen.
20 Kameras sollen die Langfinger auch in Heinstetten auf Abstand halten
In der Dezember-Sitzung des Gemeinderates stellte Bächle sein Konzept vor. „Wir sind kein Notkauf, sondern ein Vollsortimenter mit Einkaufserlebnis und sozialem Treffpunkt“, beschreibt Bächle seinen Leitgedanken.
Und: Bis zu 20 Kameras sorgen dafür, dass die Zahl der Langfinger gering bleibt. „Man glaubt gar nicht, wie ehrlich die Leute sind, wenn sie beobachtet werden“, fasst er die Diebstahl-Thematik zusammen. Der Inventurverlust liegt laut Bächle bei circa fünf bis sieben Prozent, wobei diese Messzahlen auch abgelaufene Waren beinhalten.
Bürgermeister Frank Schroft begrüßt das vorgestellte „Emmiy“-Konzept und freut sich über die Rückendeckung des Gemeinderates: „Damit schaffen wir die Grundlage für eine bedarfsgerechte Nahversorgung in Heinstetten und setzen einen zentralen Baustein des Ortsteils aus dem Stadtentwicklungskonzept Agenda Meßstetten 2030 um.“
Das Schicksal des dritten „Emmiy“ haben also die Heinstetter selbst in der Hand. „Ich setze darauf, dass meine Mitbürgerinnen und Mitbürger das neue Angebot auch eifrig nutzen und regelmäßig im Dorfladen einkaufen“, gibt sich Ortsvorsteher Jürgen Marienfeld zuversichtlich.
Die Bürgerbefragung 2018 fiel eindeutig zugunsten des Dorfladens aus
Er beruft sich dabei auf eine Bürgerbefragung von 2018. Damals wurden an die Heinstetter 380 Fragebögen ausgeteilt, 183 davon kamen zurück.
Das Ergebnis: 90 Prozent wünschten sich die Ansiedlung eines Dorfladens; 75 Prozent gaben an, regelmäßig in einem Dorfladen in Heinstetten einkaufen zu wollen.