Rat: Pläne für Hallenerweiterung stehen
Nach fast genau fünf Jahrzehnten des Wartens auf die bereits im Eingemeindungsvertrag festgeschriebene Erweiterung der Fischinger Turn- und Festhalle scheint das Warten ein Ende zu haben.
Sulz-Fischingen. Der Leiter des Sulzer Stadtbauamts, Reiner Wössner, stellte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung seine Entwurfsplanung vor. Ein wesentlicher Punkt für die Sanierung der Halle sei, dass das Gebäude innerhalb des Sanierungsgebiets "Mühlheim-Fischingen" liege und die Arbeiten dadurch bezuschusst werden – bis zu 70 Prozent seien im Rahmen der Sportstättenförderung möglich.
"Die komplexe Anlage ist für Sulz und Fischingen einzigartig und ein hervorragendes Beispiel einer auch heute noch ansprechenden Architektur", sagte Wössner. Mit einer Luftaufnahme verdeutlichte er, wie sich die Bildungsstätten Grundschule und Kindergarten zur "Bildungsinsel" ergänzen. Dieser Charakter soll nicht verändert werden.
Im Zuge der Arbeiten werde nur noch ein Rohbau der Fischinger Halle übrig bleiben, alles andere werde neu, erklärte der Stadtbaumeister. Statt der jetzt eingebauten Ölheizung soll künftig eine moderne 150-kW-Pelletheizung mit einer Deckenstrahlheizung Wärme in die Halle und in die Schule bringen.
Barrierefreier Zugang
Neu ist, dass der Kindergarten mit einem Fernwärmenetz mitgeheizt werden soll. In der Turnhalle soll eine CO2-gesteuerte Lüftungsanlage zum Einsatz kommen. Aus baurechtlichen Gründen müsse das Dach für eine höhere Schneelast als zur Bauzeit der Halle ausgelegt werden, deshalb könne die Lüftungsanlage mit ihrem zusätzlichen Gewicht nicht an der Decke angebracht werden. Sie wird beim jetzigen Stuhllager untergebracht.
Das neue Klimaschutzgesetz könnte ab 2023 eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach verpflichtend machen, was laut Wössner gravierende Probleme mit der Dachlaststatik mit sich bringen könnte. Für die Pellet-Heizung soll ein neuer Raum zur Kanalseite hin geschaffen werden. Zusätzlich entsteht ein 15 Quadratmeter großer Raum, in dem während den Veranstaltungen Turngeräte untergebracht werden könnten.
Auf der Neckarseite wird ein 80 Quadratmeter großer Funktionsraum an die Halle angebaut, welcher auch einen barrierefreien Zugang haben soll. Gegenüber der jetzigen Turnhalle ist der Anbau als Bühne um einen Meter erhöht und kann vom Hallenniveau über eine mobile Treppe im Inneren erreicht werden. Der Raum unter der Bühne soll als Tisch- und Stuhllager dienen.
Die jetzigen Sanitärräume seien ein Sorgenkind, so Wössner. Die Räume seien nicht belüftet, und man habe mit Legionellen zu kämpfen, was eine komplette Neuinstallation notwendig mache.
Die neuen Anbauten könnten durchaus mit Faserzementplatten oder gar mit Holz verkleidet werden, meinte Wössner. Die große Glasfront Richtung Nord-Westen soll komplett ausgetauscht und eine neue eingebaut werden. Nach der Fertigstellung der Turnhalle soll auch die Parkplatzsituation neu konzipiert werden.
Ortschaftsrat Tobias Giering meinte, der zusätzliche Raum zum Unterbringen der Turngeräte sei mit 15 Quadratmetern zu klein, genauso wie die Höhe der Bühne bis zum Dach mit 4,5 Metern. Wössner erläuterte, dass die Geräte weiter am selben Platz wie jetzt gelagert werden, im zusätzlichen Raum sollen sie nur bei Veranstaltungen zwischengelagert werden, wo sie auch ineinandergeschoben werden müssen. Die Höhe der Bühne entspreche der im Sigmarswanger Bürgerzentrum.
Ratsmitglied Volker Hartmann regte an, die Wasserleitungen in der Küche wegen den Legionellen ebenfalls zu tauschen. Wössner meinte, dass sich das Problem mit einer selbst spülenden Armatur erledigen werde.
Da die flexible Trennwand zwischen Halle und Bühne im geöffneten Zustand beidseitig jeweils einen Meter der Bühne verdecken wird, regte Karl-Heinz Mysliwietz an, die Elemente unter der Bühne zu verstauen. Die Trennwand-Elemente seien sehr schwer und müssten fest mit einer Führungsschiene an der Decke angebracht werden, erwiderte Wössner.
Im nächsten Schritt soll nun ein Kostenplan ausgearbeitet werden. Das Gesamtprojekt wird am 11. Oktober im Sulzer Gemeinderat vorgestellt. Eine Ausschreibung sieht Wössner voraussichtlich im Juni 2022 und die Vergaben der Gewerke Ende September 2022.