Damit nicht genug: Seit 2009 hat sich der Anteil an Öko-Betrieben im Kreis verdoppelt. Gab es 2009 lediglich 96 solcher Betriebe (sieben Prozent Anteil), sind es mittlerweile mit 163 Höfen rund 14 Prozent.
Der Biotrend auf der Baar kennt also nur eine Richtung. Vom beschlossenen Landesziel mit mehr als 30 Prozent ist der Landkreis dennoch weit entfernt.
Für hohen Öko-Anteil
Grundsätzlich ist der Kreis für einen hohen "Öko-Anteil" prädestiniert, informiert die Pressesprecherin des Landratsamts. Rund 56 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche seien Grünland. Dies erleichtere die Umstellung jener Betriebe, die das Land nutzen.
Schwierige Bedingungen hingegen fänden andere Betriebsformen vor, zum Beispiel die Schweinehalter. Für die Öko-Landwirtschaft erweisen sich die Eigenheiten und Strukturen der Region aber grundsätzlich als Vorteil.
Um den Ausbau von "Bio" zu fördern, existieren Fördermöglichkeiten. Zum Beispiel im Projekt "Bio-Musterregion". Hier scheint sich die Baar-Region aber auf ihren Gegebenheiten auszuruhen.
Kritik: Es werden nicht alle Chancen genutzt
Eine Nachfrage beim Landratsamt ergibt: Eine Bewerbung als Bio-Musterregion sei nicht vorgesehen. Neue Wertschöpfungsketten zu erschließen, wie es andere Regionen tun – der Bodensee mit einem Biobier zum Beispiel – wird dadurch erschwert.
Bei Bio-Verbänden stößt diese Entscheidung auf Unverständnis: "Die derzeitige Ausschreibung zur Bio-Musterregionen wird von vielen Landkreisen in Baden-Württemberg als Chance begriffen", erklärt Bioland – Geschäftsführer, Christian Eichert. Naturräumlich und aufgrund seiner Agrarstruktur biete der Schwarzwald-Baar-Kreis beste Voraussetzungen, so Eichert.
Um das Ziel 30 Prozent 2030 zu erreichen, werden also definitiv nicht alle Chancen genutzt. Landratsamtssprecherin Heike Frank hingegen relativiert: Zwar sei die Bio-Produktpalette im Kreis sehr eingeschränkt. Das bedeute, dass hier kein Obst und Gemüse produziert werde, in der Hauptsache Fleisch und Milch. Dafür existierten gute Absatzwege, zum Beispiel über die Rebio GmbH und die Erzeugergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind, die sich aktuell im Aufbau befinde und weiter in Zusammenarbeit mit Edeka wachse. Auch die Biomilchvermarktung laufe unter anderem über die Schwarzwaldmilch ganz gut. "Insofern sehen wir keine großen Vorteile bei einer Beteiligung bei den Biomusterregionen", schlussfolgert die Pressesprecherin.
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