Annegret Lang steht auf ihrer Terrasse neben der roten SPD-Fahne. Die Balinger Gemeinderätin bewirbt sich um ein Mandat im Landtag. Foto: Ungureanu

Annegret Lang stellt sich im Wahlkreis 63 Balingen auf. Themen für Wahlkampf gibt es genug. 

Die Wahl-Balingerin und SPD-Stadträtin Annegret Lang bewirbt sich um ein Mandat im Landtag. Ursprünglich kommt sie aus Uelzen in Niedersachsen, seit Jahrzehnten lebt sie in Balingen. Ab und zu hört man die schwäbischen Zischlaute heraus. Die Wahl-Balingerin und SPD-Stadträtin Annegret Lang bewirbt sich um ein Mandat im Landtag.

Zollernalbkreis - Annegret Lang, Jahrgang 1956, ist gelernte Krankenschwester. Während ihres Pflegemanagement-Studiums bewarb sie sich beim Balinger Landratsamt, als die Pflegedienstleitung im Krankenhaus neu besetzt werden sollte. Sie kam als Alleinerziehende mit zwei Kindern nach Balingen, stellte sich im Kreistag vor, bekam den Zuschlag, lernte ihren späteren Mann kennen, der einen Sohn in die Ehe mitbrachte. Die beiden hatten noch zwei gemeinsame Kinder. "Eine echte Patchwork-Familie", wie sie sagt.

"Die Kranken- und Altenpflege war meine Welt. Und die Inklusion"

Nach der Babypause fing sie bei der KBF in Mössingen an, wo sie sich auch als Betriebsratsvorsitzende um knapp 1700 Mitarbeiter kümmerte. "Die Kranken- und Altenpflege war meine Welt. Und die Inklusion", sagt sie. Letzteres vielleicht auch, weil ihr jüngster Sohn mit Down-Syndrom zur Welt gekommen ist.

Durch Helga Zimmermann-Fütterer kam Annegret Lang zur SPD, seit 2019 sitzt sie im Balinger Gemeinderat. Als Betriebsrätin lernte sie die Pflegeheime der KBF kennen, die Arbeitsbedingungen des Personals, die Dienstpläne. Sie weiß aus eigener Erfahrung: "Da ist man ständig unter Druck."

Lesen Sie auch: Uwe Hellstern tritt in Freudenstadt für AfD an

Bedingt durch die Pandemie sei der Fokus derzeit verstärkt auf den Pflegebereich gerichtet. Der Beruf müsse entsprechend honoriert werden. Aber eine bessere Bezahlung allein sei nicht die Lösung: "Pflegekräfte brauchen mehr Zeit und einen Kollegen zur Seite." Denn eine Kraft für tagsüber 30 und nachts 50 Heimbewohner reiche nicht aus.

Gespräche auf Terrasse

Was Inklusion bedeutet, hat Annegret Lang früh erfahren: Sie ist mit einem Bruder aufgewachsen, der körperlich behindert war: "Meine Mutter hat für Gleichbehandlung gekämpft, dass er auf eine normale Schule gehen konnte." Genau so habe auch sie selbst gekämpft – dass ihr Sohn in den Kindergarten in Streichen gehen konnte, dann in eine normale Grundschule, später die Hauptschule in Hechingen besuchen konnte.

Kündigungsschutz sei in Zeiten der Pandemie besonders wichtig, Tariftreue müsse gefördert werden. Ziel der Sozialdemokratin: dass die Kommunen bei Ausschreibungen nur Firmen beauftragen, die Tarif zahlen. Die Digitalisierung? Leider verpennt. "Es ist höchste Zeit, dass die SPD wieder in die Landesregierung kommt", sagt Annegret Lang.

Infrastruktur? Die B 27 müsse komplett ausgebaut werden, denn Autos würden auch in zehn Jahren noch fahren. Wichtig seien auch die Regional- und die Talgangbahn, die Schienenstrecke zwischen Schömberg und Rottweil.

Großes Thema ist die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Der Föderalismus in der Bildungspolitik? "Ein Machtgehabe der Länder, das auf dem Rücken der Schüler ausgetragen wird." Weil nicht alle Länder den Digitalpakt unterzeichnet hätten, fließe das Geld nicht.

Genug Themen für Wahlkampf

Themen gibt es für Lang im Wahlkampf genug. Einmal pro Woche lädt sie zum Gespräch auf ihre "winterliche Terrasse" in Zillhausen ein – "so pandemiekonform wie möglich".

Die Gesprächspartner sind so unterschiedlich wie die Themen: ein FSJ-ler vom Roten Kreuz, eine Selbstständige, ein Pfleger, ein Vertreter von IG Metall oder Verdi, eine Friseurin. Die Gespräche werden über die sozialen Netzwerke verbreitet. "Es ist schon ein richtiges Format auf Facebook", sagt Annegret Lang.