Die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften spielt in den Wahllokalen eine wichtige Rolle und wird genau kontrolliert – hier in Fischingen von Ralf Kreher. Foto: Schwind

Wie kann in der Coronazeit die größtmögliche Sicherheit für Wahlhelfer und Wähler gewährleistet werden? Dieser Frage hatten sich viele Kommunen in der Vorbereitung eines Konzeptes zur Landtagswahl gestellt. In den Sulzer Wahllokalen zeigte sich am Sonntag: Die Mühe hat sich gelohnt.

Sulz-Fischingen/-Holzhausen/-Mühlheim - In vielen Ortsteilen mussten die Wahllokale vom Rathaus in größere Räume umziehen, und auch sonst war die Vorbereitung mit deutlich mehr Aufwand als sonst verbunden gewesen. Die Verwaltung der Stadt Sulz hatte ein stimmiges Hygienekonzept ausgearbeitet, das in der Kernstadt und in den Stadtteilen große Beachtung fand und am Wahlsonntag umgesetzt wurde.

In Fischingen traf sich der Ortsvorsteher Jürgen Huber mit seinem Stellvertreter Thomas Deuringer sowie dem Hausmeister der Fischinger Turn- und Festhalle Benjamin Schwark bereits am Samstagmorgen zum Aufbau. Statt im Proberaum des Musikvereins Fischingen im Untergeschoss des Rathauses musste man in die weitaus größere Halle umziehen, hatte aber dadurch auch einen barrierefreien Zugang zum Wahllokal.

Direkt nach dem Zutritt zur Halle war eine Desinfektionsstation platziert, Mund-Nasenmasken und Einmalhandschuhe wurden zur Verfügung gestellt. Durch die gekonnt aufgestellten Gymnastikbänke wurden die Wähler in einer Einbahnstraße zielgerichtet zur Wahlkabine und anschließend zum Ausgang geleitet. Pfeile auf dem Hallenboden dienten der Orientierung.

Für jeden Wähler einen Kugelschreiben

Im Wahllokal galten selbstverständlich auch die üblichen Abstands- und Hygieneregeln samt Maskenpflicht. Damit nicht zu viele Personen gleichzeitig die Halle betraten, wurde der Zugang zum Wahlraum reguliert. Jeder erhielt einen eigenen "Sulz ja!"-Kugelschreiber, es wurden entsprechend Plexiglasscheiben aufgestellt, und die Wahlnischen wurden regelmäßig gereinigt. Die Wahlhelfer sorgten außerdem durch regelmäßiges Lüften für den notwendigen Luftaustausch. Natürlich durfte auch die schwarz-gelbe Flagge an der Fensterfront der Halle nicht fehlen.

Die Schriftführerämter wurden in diesem Jahr erstmalig von der Stadt Sulz besetzt. Die erste Schicht der Wahlhelfer startete am Sonntagmorgen um 8 Uhr und wurde um 13 Uhr von der Nachfolgeschicht abgelöst. Um 18 Uhr trafen sich dann die beiden Schichten zum Auszählen. Die Briefwahl wurde komplett in Sulz ausgezählt und zum Präsenz-Wahlergebnis addiert.

In Holzhausen traf sich Ortsvorsteher Gregor Plocher auch bereits am Samstag mit seinem Ortschaftsrat im Holzhauser Gemeindehaus zum Aufbau und Vorbereitung der Landtagswahl.

In Mühlheim war die Wahlforschung dabei

Mühlheim stand in diesem Jahr in der TG-Halle unter der Beobachtung durch das Statistische Landesamt für Wahlforschung. Das Statistische Landesamt hat den Urnenwahlbezirk in Mühlheim nach dem Zufallsprinzip für eine repräsentative Wahlstatistik ausgewählt. Dabei handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, die Informationen über die Wahlberechtigten, die Wähler, die Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe nach Geschlecht und Altersgruppen liefert.

Für alle Wahlhelfer bestand die Möglichkeit zu einem freiwilligen Corona-Test im Coronaschnelltestzentrum der Stadt Sulz in Bergfelden – und diese Möglichkeit wurde von den Wahlhelfern auch genutzt. Am kommenden Donnerstag soll es noch einen Nachtest geben. Außerdem stellte die Stadt Sulz sämtliche Hygiene-Artikel zur Verfügung.

In allen drei ausgewählten Stadtteilen – in Fischingen, Holzhausen und Mühlheim – lief die Wahl anfangs ziemlich ruhig an, bis dann aber doch überall ein reger Besucherstrom zu beobachten war. Allerdings waren es weniger Wähler als bei vergleichbaren Wahlen, was sicherlich der hohen Briefwähleranzahl geschuldet war.

Info: So sieht die Statistik aus

In Mühlheim nahmen von 797 Wahlberechtigten 235 die Möglichkeit einer Briefwahl an, was rund 30 Prozent ausmacht, war von Karin Girrbach von der Stadt Sulz zu erfahren. In Fischingen nahmen 139 von den insgesamt 591 Wahlberechtigten die Möglichkeit der Briefwahl an, was knappe 24 Prozent sind, erklärte Christine Springwald. In Holzhausen gab es von 796 Wahlberechtigten 215 Briefwähler, was circa 27 Prozent ausmache.

Ihre Stimme am Sonntag im Wahllokal abzugeben, das macht Elvira Klingenstein aus Fischingen den Wahlhelfern zuliebe, verriet sie am Sonntag: "Sonst sitzen die so einsam da." Sabine Scherrmann, ebenfalls aus Fischingen, entschied sich auch gegen die Briefwahl: "Der Briefkasten ist weiter weg als das Wahllokal", meinte sie.