Am Sonntag zieht es in Schleswig-Holstein nicht so viele Wähler und Wählerinnen an die Urnen wie bei der Landtagswahl 2017 (Symbolbild) Foto: dpa/Frank Molter

Wer regiert künftig in Schleswig-Holstein? Bis 18 Uhr haben die Menschen im Norden noch Zeit, zu den Urnen zu gehen. Bis zum frühen Nachmittag taten das nicht so viele wie vor fünf Jahren.

Bei schönstem Sonnenschein zieht es in Schleswig-Holstein nicht so viele Wähler und Wählerinnen an die Urnen wie bei der Landtagswahl 2017. Bis zum frühen Nachmittag (14.00 Uhr) gaben 36,8 Prozent der Wahlberechtigten in den Wahllokalen ihre Stimme ab, wie der Landeswahlleiter auf seiner Internetseite mitteilte. 2017 hatten dies zu diesem Zeitpunkt 42,5 Prozent getan. Die Wahlbeteiligung lag damals bei insgesamt 64,2 Prozent. Der stellvertretende Landeswahlleiter, Maik Petersen, ging früheren Angaben zufolge von einer regen Beteiligung bei der Briefwahl aus. 2017 hatte der Briefwahl-Anteil 18 Prozent betragen.

Die Spitzenkandidaten zeigten sich am Sonntag in ihren Wahllokalen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) war bei der Stimmabgabe optimistisch. „Ich würde mich freuen, wenn die Umfragen sich bestätigen und die CDU mit Abstand stärkste Kraft wird, weil ich sehr gerne diese Regierung fortsetzen möchte“, sagte er nach dem Urnengang in Eckernförde. Das Bündnis von CDU, FDP und Grünen habe Schleswig-Holstein gut getan.

Wahlkampf lange von großen weltpolitischen Fragen überlagert

Auch SPD-Herausforderer Thomas Losse-Müller gab sich frohen Mutes. „Als SPD haben wir in den vergangenen Wochen mit aller Kraft um jede Stimme gekämpft“, sagte er laut einer Mitteilung. Der Wahlkampf sei lange von großen weltpolitischen Fragen überlagert worden, doch in den letzten Tagen sei die Aufmerksamkeit für die Themen im Land gestiegen. Auf den Märkten und an Haustüren habe es viel Unterstützung für die Mietpreisbremse, ein Tariftreuegesetz und kostenfreie Kitas gegeben. „Ich setze darauf, dass das Soziale mit der SPD in die Landesregierung zurückkehren wird.“

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Monika Heinold, gab am Vormittag in Kiel ihre Stimme ab. Sie erschien mit Briefwahlunterlagen in ihrem Wahllokal. Heinold hatte aus Sorge, sie könnte am Wahltag mit dem Coronavirus infiziert sein, Briefwahl beantragt, wie ein Sprecher sagte. „Heute endet ein vom Krieg überschatteter Wahlkampf“, sagte die Finanzministerin bei der Stimmabgabe. Der Wahlkampf sei demokratisch und fair gewesen. „Ich hoffe jetzt auf starke Grüne im neuen Landtag und auf eine Regierung, die die entscheidenden Zukunftsfragen entschlossen angeht.“

Vorsprung der CDU zeichnet sich ab

Gut 2,3 Millionen Schleswig-Holsteiner dürfen zur Landtagswahl ihre Stimme abgeben. Zur Wahl stehen 16 Parteien mit Landeslisten, drei mehr als vor fünf Jahren. Erste Prognosen und Hochrechnungen werden am Abend kurz nach Schließung der Wahllokale erwartet.

Nach jüngsten Umfragen zeichnet sich ein deutlicher Vorsprung der CDU ab. Die Union kam darin auf 36 bis 38 Prozent. Demoskopen ermittelten für die SPD 19 bis 20 und für die Grünen 16 bis 17 Prozent. Es folgen die FDP mit 7 bis 9 Prozent, die AfD mit 5 bis 6 und der als Partei der dänischen Minderheit von der 5-Prozent-Hürde ausgenommene SSW mit 4 bis 5 Prozent.

Die Lage vor fünf Jahren

Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren war die Union mit 32 Prozent stärkste Kraft geworden und regiert seitdem gemeinsam mit Grünen und FDP. Die SPD kam 2017 auf 27,3 Prozent. Die Grünen erreichten 12,9 Prozent, die FDP 11,5 Prozent, die AfD 5,9 und der SSW 3,3 Prozent.

Parallel zum Landtag werden in mehreren Städten auch die Bürgermeister neu gewählt, darunter in der Stormarner Kreisstadt Bad Oldesloe und in Eckernförde.