Die Spitzenkandidaten der Parteien (v.l.n.r.) Hans-Ulrich Rülke (FDP), Guido Wolf (CDU) und Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Elefantenrunde des SWR. Foto: dpa

In einem emotionalen Wahlkampf-Finale werben die Spitzenkandidaten um die Stimme der Wähler. Nach der aktuellsten Umfrage droht der CDU eine Enttäuschung - aber es bleibt die spannende Frage, wer am Ende die Regierung stellt.

Stuttgart - Am Wahlsonntag droht den Christdemokraten in Baden-Württemberg eine herbe Niederlage. Nach dem ZDF-„Politbarometer“ wenige Tage vor der Abstimmung gibt es weiter einen bequemen Vorsprung der Grünen von Regierungschef Winfried Kretschmann zur oppositionellen CDU. Ungewiss bleibt aber, wer die nächsten fünf Jahre regieren kann. Grün-Rot fehlt laut der am Donnerstagabend veröffentlichten Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen die Mehrheit der Parlamentssitze.

Im Wahlkampf-Endspurt lieferten sich die sechs Spitzenkandidaten der Parteien in einer letzten „Elefantenrunde“ im SWR emotionale Debatten. Vor allem die Flüchtlingspolitik löste Streit aus. Ein klarer Sieger in der TV-Runde am Donnerstagabend war kaum auszumachen.

Hohe Zahl Unentschlossener

Nach dem ZDF-„Politbarometer“ kommt die CDU von Spitzenkandidat Guido Wolf derzeit nur noch auf 29 Prozent (gegenüber der Vorwoche minus 1 Punkt) und liegt deutlich hinter den Grünen mit 32 Prozent. Die SPD erreicht 14 Prozent (plus 1), die AfD unverändert 11. Die FDP kommt auf 6 (minus 1), die Linke auf 4 Prozent. Am Sonntag sind 7,7 Millionen Menschen in Baden-Württemberg aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Das ZDF wies auch auf eine vergleichsweise hohe Zahl Unentschlossener hin. 44 Prozent der Wahlberechtigten seien noch nicht sicher, welcher Partei sie ihre Stimme geben.

Auch für eine schwarz-gelbe Regierung reicht es nach den Umfragewerten nicht. Rechnerisch möglich sind ein Bündnis aus den regierenden Grünen und der CDU, eine Ampel der amtierenden Koalition mit der FDP oder eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP.

Frage der K0alitionsbildung

Bei der Frage der Koalitionsbildung zeigte sich CDU-Mann Wolf am Donnerstagabend nicht festgelegt. „Die CDU kämpft bis zum Wahltag dafür, dass nichts gegen sie geht. Über Koalitionen reden wir am Tag nach der Wahl.“ Zuvor hatte er in einem Interview eine grün-schwarze Regierung mit Kretschmann an der Spitze aber abgelehnt. Schwarz-Grün hält er hingegen für möglich.

In der SWR-„Elefantenrunde“ wies Ministerpräsident Kretschmann den Vorwurf zurück, es gebe Chaos in der Flüchtlingspolitik. „Heute herrscht wirklich Ordnung bei uns.“ Alle Flüchtlinge würden inzwischen registriert, sagte Kretschmann. FDP-Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke warf ihm „Regierungsversagen“ vor. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rief bei einem Wahlkampfauftritt in Aalen zu einem Bekenntnis zur deutschen Rechtsordnung und zur Integration auf.