Im Wahlkreis Balingen tritt Klaus Wirthwein als Kandidat der Partei Freie Wähler an. Die gleichnamige Wählervereinigung im Zollernalbkreis kritisiert dies als "Trittbrettfahrerei". Foto: Maier

Die Freie Wählervereinigung für den Zollernalbkreis erteilt der Kandidatur für die Landtagswahl eine klare Absage. Die sei nicht im Grundgedanken der Freien Wähler verankert, betont der Balinger Reinhold Schäfer – und kritisiert zugleich die gleichnamige Partei.

Zollernalbkreis - Bereits im Februar 2020 hätten sich die Präsidiumsmitglieder des Landesverbandes der Freien Wähler Baden-Württemberg klar und deutlich positioniert, wonach die, die sich im Landesverband Baden- Württemberg organisiert hätten, nicht bei der Landtagswahl 2021 kandidieren werden, schreibt die Freie Wählervereinigung für den Zollernalbkreis, deren Vorsitzender Schäfer ist. Man vertrete nach wie vor entschieden die Auffassung, dass die Freien Wähler im Falle einer Kandidatur ihre Rolle als Alternative zu den Parteien verlieren würden, so Schäfer, auch Sprecher der Kreistagsfraktion der FWV und Balinger Bürgermeister.

Die Freien Wähler des Landesverbands Baden-Württemberg seien nicht in einer Parteistruktur vorstellbar, so Schäfer. Das würde an den Grundfesten der original Freien Wähler in Baden-Württemberg rütteln und sie einstürzen lassen.

Keine grundsätzliche ideologische Einordnung

Wer Freie Wähler wähle, müsse sich auf Persönlichkeiten verlassen können, so Schäfer. Programme und Ideologien stünden nicht zur Verfügung. Die Freien Wähler würden im Gegensatz zu den Parteien keine grundsätzliche ideologische Einordnung kennen, weil sie sich allein ihrem Gewissen und der Sachentscheidung, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Bürger in ihrem jeweiligen Lebensraum, verpflichtet sehen würden.

Die Freien Wähler stünden für die besten Lösungen für die Bürger vor Ort. Auf dieser Grundlage seien sie Heimat für tausende unabhängige Kommunalpolitiker im Land. Die Vereinigung sehe sich als Anwalt der kommunalen Interessen. Die Freien Wähler seien der Sachentscheidung verpflichtet. Sie hätten das Verständnis, das Zusammenleben der Bürger in den Städten und Gemeinden als in einem überschaubaren vorgezeichneten Raum bestmöglich zu ordnen. Die Aufrechterhaltung dieser "kommunalen Selbstverwaltung" sei eine Kernaufgabe ihrer kommunalpolitischen Arbeit.

Nicht ganz abwegig sei der Gedanke, dass die Kandidaten der Freie-Wähler-Partei bei der anstehenden Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg auf diesem seit fast sieben Jahrzehnten entwickelten und bestens anerkannten Image der kommunalen Freien Wähler "mitsurfen wollten", um von der kommunalpolitischen Kompetenz der kommunalen Freien Wähler zu profitieren. Diese Vorgehensweise nenne der Volksmund gemeinhin "Trittbrettfahrer", urteilt Schäfer namens der Freien Wählervereinigung für den Zollernalbkreis abschließend.