Die Verbuschung des Magerrasens auf dem Eisberg konnte jetzt gestoppt werden. Foto: Priestersbach

Beim ersten Landschaftspflegetag unter der Regie der Nagolder Urschelstiftung machte der Eisberg seinem Namen wieder mal alle Ehre. "Das ist zeitlich gerade aufgegangen – der Sturm hat aufgehört und die Kälte hat klares Wetter gebracht", erklärte Werner Baumeister beim Startschuss für eine besondere Premiere.

Nagold - "Die Urschelstiftung goes green", machte der stellvertretende Vorstandssprecher Werner Baumeister deutlich, dass man sich in den Reihen der Bürgerstiftung gut vorstellen kann, dass aus dem Landschaftspflegetag eine jährlich wiederkehrende Aktion entsteht – und "die Landschaftspflege in Nagold zum Regelbetrieb wird".

Und da waren sich am Samstagmorgen alle Beteiligten einig: Der Pflegebedarf ist da. Wie Ramona Quast vom Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Calw unterstrich, gebe es im Nagolder Raum "viele hochwertige Biotope, die nicht naturschutzfachlich gepflegt werden". Ebenso wie auf dem Eisberg bestehe auch in den anderen Biotopen die Gefahr der Verbuschung.

Einst militärisch genutzt

Der einst militärisch genutzte Nagolder Eisberg erfüllt gleich mehrere Funktionen: Einerseits als stadtnahes Erholungsgebiet – andererseits hat das Gebiet auch für den Naturschutz und die Artenvielfalt eine herausragende Bedeutung.

Um die Vielfalt dieser Landschaft zu erhalten, führte die Nagolder Urschelstiftung Nagold gemeinsam mit dem Landschaftserhaltungsverband Calw und der Stadt Nagold einen Landschaftspflegetag auf dem Eisberg durch.

Dabei wurden zwei artenreiche Magerrasenflächen freigepflegt, die im Laufe der vergangenen Jahre stark verbuscht waren. Die starke Ausbreitung der Hecken verdrängte die für Magerrasen charakteristischen und oft seltenen Arten.

Jetzt können Schafe wieder ran

Nach der Pflegeaktion können die Schafe die Fläche wieder beweiden und wertvolle Arten können sich dort wieder entwickeln. Das Umsägen der Gehölze wurde im Vorfeld vom Landschaftserhaltungsverband Calw organisiert und mit rund 9000 Euro aus Naturschutzmitteln des Landes finanziert. Da die Flächen teilweise nicht befahrbar sind, wurden am Landschaftspflegetag die umgesägten Hecken und Gehölze durch den tatkräftigen Einsatz der 26 ehrenamtlichen Helfer zusammengetragen und für den Abtransport vorbereitet – den der städtische Bauhof übernimmt.

Wie der frühere Vorstandssprecher Ulrich Mansfeld vor Ort in Erinnerung rief, beackert die Nagolder Urschelstiftung nicht nur soziale, gesellschaftspolitische oder kulturelle Themen, sondern eben auch den ökologischen Bereich. Dazu gehören unter dem Motto "Jeder Gemeinde ihr Biotop" verschiedene Biotop-Projekte in den Stadtteilen – und jetzt eben auch der erste Landschaftspflegtag in Nagold. Dabei übernehme man gerne den organisatorischen Part – "aber schaffen müssen die Profis", so Ulrich Mansfeld.

Ökologisch wertvolles Gelände

Zu denen gehörte jetzt unter anderem Wolfgang Herrling als Vollmaringer Nabu-Vorsitzender, der daran erinnerte, dass vor Jahren schon mal ein Pflegeeinsatz auf dem Eisberg mit seinem ökologisch wertvollen Gelände stattgefunden hatte. Und Wolfgang Herrling fand es toll, dass nun wieder eine Aktion zustande gekommen war, wobei er betonte: "Das wäre eine tolle Sache, wenn dieser Einsatz die Basis für künftige Landschaftspflegetag bilden würde". Wie er ebenfalls unterstrich, brauche man aber ebenso den Schäfer, der diese Flächen regelmäßig pflegt.