Der Rehbock musste durch einen Jäger erlöst werden. Foto: Landratsamt Freudenstadt

Am Dienstag letzter Woche ist im Freudenstädter Christophstal ein schwer verletzter Rehbock von Spaziergängern entdeckt worden.

Freudenstadt - Das Tier wurde offensichtlich von einem freilaufenden Hund mehrfach in die Hinterläufe gebissen, wie das Landratsamt mitteilt. Der Rehbock lag am Rand eines Wanderweges und musste vom zuständigen Jäger von seinen Leiden erlöst werden. Ein charakterstarker Hundebesitzer hätte sich zumindest gemeldet, um das Leiden des Rehbocks zu verkürzen.

Erinnerung an Aufsichtspflicht

Dieser Vorfall solle alle Hunde- und Katzenhalter an ihre Verantwortung und Aufsichtspflicht erinnern, wird in der Pressemitteilung betont. Freilaufende Katzen würden vor allem Vögel und Kleintiere gefährden. Welche Folgen der angeborene Beutetrieb freilaufender Tiere haben könne, werde am Beispiel des Rehbocks im Christophstal deutlich. Der Wildtierbeauftragte des Landkreises appelliert daher dringend an Hunde- und Katzenbesitzer, ihre Tiere nicht frei und unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen.

Mit dem Frühjahr hat nun auch die Brut- und Setzzeit der Wildtiere begonnen. Wildtiere nehmen Menschen und Hunde auf Wegen nicht als Bedrohung wahr, das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen. Freilaufende Hunde stellen besonders für Jungtiere eine tödliche Gefahr dar. Der Nachwuchs vieler Arten hat oft noch keinen Fluchtinstinkt, duckt sich nur und wird so, oft sogar vom Besitzer unbemerkt, von Hunden verletzt oder gar getötet. Aber auch die Hunde selbst kommen in Gefahr, wenn sie beispielsweise auf eine Wildschweinbache treffen, die ihre Frischlinge entschieden verteidigt. Zudem könnten jagende Hunde und fliehende Wildtiere schwere Verkehrsunfälle verursachen.

Hundebesitzer helfen daher den Wildtieren samt Nachwuchs, wenn sie auf den Wegen bleiben und ihre Hunde angeleint lassen.

Wohnzimmer der Wildtiere

Aufgefundene Jungtiere müssen unbedingt in Ruhe gelassen werden. Meist sind sie nur scheinbar alleine und verlassen und werden dennoch von den Elterntieren versorgt. Schon eine Berührung kann dazu führen, dass die Eltern ihre Jungen verlassen und diese verhungern. Zudem würden Menschen sich an Wildtieren mit übertragbaren Krankheiten (Zoonosen) infizieren können, warnt das Landratsamt.

Bei Spaziergängen bewegt der Mensch sich mitten im Wohnzimmer der Wildtiere. Mit diesem Bewusstsein sollte es leichtfallen, Rücksicht auf Wildtiere, Jagd und Landwirtschaft zu nehmen.

Weitere Fragen dazu beantworten die örtlichen Jäger und der Wildtierbeauftragte des Landkreises Freudenstadt, Peter Daiker, telefonisch.