Bereits mehr als 305 Wildunfälle: Herbstliches Wetter lässt Tiere schon jetzt mobiler werden. Polizei rät zu reduzierter Geschwindigkeit.
Kreis Tuttlingen - Der anstehende Jahreszeitenwechsel in den Herbst fordert vermehrt Wildunfälle mit teils hohem Sachschaden - allein in den Monaten Juli und August kam es zu mehr als 54 Wildunfällen im Kreis Tuttlingen. Doch was können Autofahrer machen?
Bereits mehr als 305 Wildunfälle mit einem Gesamtschaden von mehreren hunderttausend Euro wurden im gesamten Landkreis Tuttlingen dieses Jahr bislang gemeldet - 54 davon alleine in den Monaten Juli/August. Im bevorstehenden Herbst wird mit einer steigenden Tendenz gerechnet. "Spitzenreiter" sind im Landkreis Tuttlingen die Bereiche um Trossingen mit 39, Tuttlingen mit 30, Geisingen mit 22, Emmingen-Liptingen mit 29 und Neuhausen ob Eck mit 22 Wildunfällen.
Der Ablauf eines Wildunfalls ist dabei fast immer identisch: Autofahrer werden meistens am frühen Morgen oder späten Nachmittag plötzlich damit konfrontiert, dass ein Tier die Fahrbahn überquert. Oft passiert das so schnell, dass keinerlei Möglichkeit zur Reaktion bleibt und es zum Zusammenstoß zwischen Fahrzeug und Wild kommt - aktuell vor allem Rehe. In den meisten Fällen bleiben die Insassen der betroffenen Fahrzeuge unverletzt oder ziehen sich leichtere Verletzungen zu. Allerdings werden die Tiere bei solchen Zusammenstößen in der Regel getötet oder schwer verletzt - an den Fahrzeugen entsteht erheblicher Sachschaden.
Gründe, warum insbesondere das Rehwild alljährlich im Herbst aktiver wird, sind vor allem der erhöhte Nahrungsbedarf, da sie sich einen Wintervorrat anfressen müssen. Hierbei kommt ihnen gelegen, dass auf den landwirtschaftlichen Flächen reife Ernte vorhanden ist. Deshalb überqueren sie auf ihrem Weg dorthin vermehrt Straßen. Zum anderen werden die noch jüngeren Tiere - die Kitze - im Herbst langsam selbstständiger. Während die ausgewachsenen Tiere im Bereich von Straßen durchaus vorsichtig sind, trifft dies eben auf die Jungtiere nicht zu. Betroffen sind vor allem Straßen, die durch Waldgebiete führen oder im Übergangsbereich zu Feldern liegen.
Was kann man also tun, um einen Wildunfall möglichst zu vermeiden? Die Polizei weist darauf hin: Dort, wo Wildwechsel stattfindet, sollte die Geschwindigkeit reduziert werden. Außerdem sollte bei Wildwechsel gebremst werden, ohne den nachfolgenden Verkehr zu gefährden. Wenn es tatsächlich zu einer Kollision kommt, sollte die Unfallstelle gesichert und die Polizei verständigt werden.
Weitere Informationen sind auch im Internet unter www.gib-acht-im-verkehr.de erhältlich.