Der Beschuldigte (links) mit Verteidiger Wolfgang Burkhardt Foto: Günther

Was geschah bei der Verfolgungsjagd zwischen Oberndorf und Sulz am 8. Februar? Im Prozess gegen den mutmaßlichen Täter vor dem Landgericht Rottweil berichteten mehrere Zeugen davon.

Rottweil - Den Mann auf der Zeugenbank bewegt es bis heute, wenn er sich die Situation vergegenwärtigt. Er war am 8. Februar im Auto von Sulz in Richtung Oberndorf unterwegs gewesen, eher gemächlich – und da kam ihm plötzlich auf seiner Spur ein Auto entgegen. "Der fuhr in hohem Tempo, überholte noch den Gegenverkehr, ich hatte keine Zeit mehr, etwas zu unternehmen – nicht mal zu bremsen!" Ganz knapp sei der Beschuldigte noch vor ihm vorbei gefahren.

Zeugen ergänzen die Faktenlage

Zweiter Tag des Prozesses im Fall des rasenden Autodiebs von Sulz: Vor dem Landgericht Rottweil bestätigten mehrere Zeugen die schon bekannten Fakten über die Verfolgungsjagd, die sich der beschuldigte 36-Jährige mit der Polizei geliefert hatte, und trugen ergänzende Beobachtungen vor.

Mit mehr als 100 Stundenkilometern durch die Kurve

Einen Schreckensmoment hatte an diesem Tag auch ein Lastwagenfahrer zu überstehen, der mit seinem 18-Tonner von Oberndorf nach Sulz unterwegs war. Sein neun Meter langes Gefährt habe der Beschuldigte mit hohem Tempo in einer Linkskurve überholt. Wahrgenommen hatte der Lastwagenfahrer ihn allerdings erst, als er bereits links neben ihm fuhr. "Der hatte weit über 100 Stundenkilometer drauf."

Schon am ersten Prozesstag hatte der beschuldigte 36-Jährige von den "akuten Phasen" berichtet, die ihn seit vielen Jahren quälen. Er war bereits mehrmals in psychiatrischen Einrichtungen behandelt worden, teils auch auf seine eigene Initiative hin. Am zweiten Prozesstag gab er kleine Einblicke in seine "akuten Phasen": Er könne sich erinnern, was er währenddessen getan habe. "Aber rekonstruieren, was ich dabei gedacht oder gefühlt habe, das kann ich nicht.“

Der Prozess wird am 8. August fortgesetzt.