Über die Geschichte der Landessportschule informierte Ulrich Bock Theresa Schopper (rechts). Elvira Menzer-Haasis (Mitte) als ehemalige Beiratsvorsitzende kennt sie schon gut.  Foto: Eyrich

Ohne Defizite klappt es nicht: Die Landessportschulen – auch die in Tailfingen – sind von der Coronavirus-Pandemie gebeutelt worden. Nun aber soll kräftig investiert werden – über die Landesfördermittel hinaus.

Albstadt-Tailfingen - 40 Millionen Euro will der Württembergische Landessportbund (WLSB) an Krediten aufnehmen, um sie in seine Landessportschulen zu stecken und diese zu modernisieren. Zwei Vereinsheime, wie Schulleiter Ulrich Bock aus Tailfingen sie immer nennt, hat der WLSB – das andere steht in Ruit.

Angebot von Wochenendschulungen

Theresa Schopper ist just so lange Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg wie die Landessportschulen nach dem Lockdown wieder offen haben. 15 Monate lang insgesamt durften Ulrich Bock und seine Mitarbeiter keine Gäste empfangen, und nun zeige sich, wie wichtig die Ausbildung von Übungsleitern ist, darüber sind Bock und Schopper sich einig. Im Schwimmbad, das wieder offen ist und als Ausweich-Becken für den schulischen Schwimmunterricht auch in der Stadt eine wichtige Funktion erfüllt, erklärt Bock der Ministerin, dass inzwischen auch das Thema Anfängerschwimmen ganz oben auf der Agenda stehe, denn diesbezüglich seien die Defizite nach den Lockdowns groß – und im schlimmsten Fall tödlich.

Ebenfalls Gas gibt die Landessportschule bei der Grundausbildung für – vorwiegend – junge Frauen und Männer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren wollen. Drei Wochen sind sie in der Landessportschule und lernen von Dominik Eberle und seinen Kollegen zwei Wochen lang, wie sie Kinder mobilisieren. Eine Woche ist den Prüfungen gewidmet.

"Wenn wir eine qualitätsvolle Ausbildung wollen, können wir die Leute nicht zehn Mal samstagnachmittags zusammentrommeln", sagt WLSB-Präsident Andreas Felchle. Trotzdem sollen auch weiterhin Wochenendschulungen angeboten werden, wie Bock betont. "Wir wollen alle Formate abbilden." Zumal die Landessportschule Tailfingen hervorragende Möglichkeiten dazu hat, etwa mehrere Sporthallen, von denen eine gerade mal ein Jahr alt ist. Andere haben schon Jahrzehnte auf dem Buckel, und so stehen auch Sanierungen an, etwa die eines Holzbodens, der durch ein weiteres Abschleifen einfach zu dünn würde, wie Bock betont. Dass Hallen in Albstadt sogar für die Leichtathletik wichtig sind, muss er der Ministerin, die aus dem Allgäu stammt, nicht umständlich erklären. Das Wetter...

Junge Talente werden ebenfalls gefördert

Elvira Menzer-Haasis – die Onstmettingerin sitzt dem Landessportverband Baden-Württemberg vor und war Beiratsvorsitzende der Landessportschule Tailfingen – kann gar nicht genug hervorheben, wie wichtig die Einrichtung für die Stadt sei. Nicht nur, weil sie deren Bekanntheitsgrad steigert, sondern vor allem wegen der guten Infrastruktur, die neben der Übungsleiterausbildung auch jungen Talenten zugute kommt: Sie werden in Taiflingen ebenfalls gefördert.

Jenseits davon gilt es aktuell aber vor allem Graswurzelarbeit zu leisten wie im Gespräch Schoppers mit künftigen FSJ-lern deutlich wird. Bewegungszeit und Ausdauer von Kindern hätten unter Corona gelitten, geht laut Marlies Knemayer vom LSV aus einer Studie hervor, und deshalb kommt den FSJ-lern eine wichtige Aufgabe zu, zumal sie 30 Prozent ihrer Arbeitszeit im kommenden Jahr in Sportvereinen und 70 Prozent in Kooperationsschulen verbringen werden: Sie sollen die Kinder nicht nur in der Schule in Bewegung bringen, sondern sie auch an die Sportvereine heranführen, die im Lockdown keine Chance hatten, Mitglieder zu gewinnen.

Theresa Schopper ihrerseits ist deshalb besonders froh, dass in ihrem Ministerium beide Themen – Schule und Sport – gebündelt sind. Zumal längst erwiesen sei, dass Schüler, die genug Bewegung hätten, auch besser lernten.

Der Landessportschule Tailfingen bescheinigt die Ministerin, eine "echte Kaderschmiede" für Übungsleiter zu sein. Die Mittel für die Landessportschulen seien erhöht worden, sagt sie – und weiß nach ihrem Besuch, dass sie sinnvoll eingesetzt werden.