Der Jubel im Lager der Freudenstädter kannte nach dem Abpfiff in Bösingen keine Grenzen. Foto: Bernd Müller

Die SpVgg Freudenstadt hat den TSV Frommern im entscheidenden Relegationsspiel in Bösingen mit 3:2 besiegt und ist damit in die Landesliga aufgestiegen.

Es war eine beeindruckende Kulisse, vor der der TSV Frommern und die SpVgg Freudenstadt den letzten Startplatz für die kommende Landesliga-Saison unter sich ausmachten. Nach Abpfiff der Partie hatten Frommerns Spielertrainer Armin Hotz und seine Schützlinge allerdings herzlich wenig für das Ambiente übrig – zu groß waren Schock und Enttäuschung. „So ist der Fußball eben manchmal“, konnte ein sichtlich mitgenommener Hotz seine Emotionen nach Spielende noch nicht in Worte fassen.

 

„Noch gar nicht realisiert“

Gleiches galt auf der anderen Seite für Elvedin Djekic – allerdings aus gänzlich anderen Gründen: „Ich habe das jetzt gerade noch gar nicht realisiert“, meinte ein schweiß- und biergetränkter Freudenstädter Cheftrainer. „Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs und die Mentalität, die wir heute auf den Platz gebracht haben. Und ich bin stolz auf den gesamten Verein!“

Im Laufe des Nachmittags hatten der Bezirksligist den angestrebten Aufstieg gleich mehrfach gefühlt bereits verpasst. Nach einer verhaltenen Anfangsphase war der Führungstreffer durch Frommerns Tim Staiger, dessen erster Abschluss über den Pfosten und den Rücken von SpVgg-Keeper Lucas Finkbeiner zurück bei ihm landete und der im zweiten Versuch dann einschieben konnte, folgerichtig.

Erst Ausgleich, dann Glück

Wenig später schlugen die Freudenstädter – mehr oder weniger aus dem Nichts – erstmals zu. Alieu Camara setzte sich auf der rechten Seite durch, fand Patrick Ostojic im Rückraum und dessen flache Direktabnahme fand wiederum den Weg ins Tor. Der TSV hatte sogar Glück, dass es nach einem Pfostenknaller von Leon Lisicar wenige Momente später nicht sogar 1:2 stand. Kurz vor der Pause war es dann allerdings wieder Frommern, das zuschlug. Einen halbhohen Distanzschuss von Marvin Wiedmann konnte Finkbeiner zwar parieren, aber nicht entscheidend entschärfen. Anes Kljajic war beim Abpraller zur Stelle und netzte zur erneuten TSV-Führung ein. Diese hätte kurz nach dem Seitenwechsel wohl auch erhöht werden müssen. Kljajic und Finn Trickel hatten eine Doppelchance, bei der anschließenden Ecke verpasste Andreas Hotz die Kugel nur knapp und das vermeintliche 3:1 durch Kljajic in der 52. Minute wurde wegen Abseits zurückgepfiffen – Glück also für die Djekic-Elf, die in dieser Phase gut und gerne auch die Vorentscheidung hätte kassieren können.

Goldener Joker Matthias Weimer

Doch dann kämpften sich die Freudenstädter doch noch zur Wende. In der 67. Minute glich Fabian Armbruster per Kopf nach einer Ecke erneut aus. Nach hitzigen folgenden Minuten dann in der 81. Minute der aus Frommerner Sicht schicksalhafte Moment: Keeper Daniel Mau unterlief ein haarsträubender Fehler, als er die Kugel außerhalb des Sechzehners – beinahe an der Eckfahne – nicht klären konnte und an SpVgg-Stürmer Dogukan Süzgec verlor. Dieser bediente den eingewechselten Matthias Weimer, der nur noch ins quasi leere Tor einschießen musste.

Grenzenloser Jubel

In der Folge warf der Noch-Landesligist noch einmal alles nach vorne, doch mindestens genau so aufopferungsvoll warfen sich die Blauen in jeden Zweikampf. Man verteidigte die 3:2-Führung bis zum Schlusspfiff – und dann brachen alle Dämme. Aus lautstarkem Jubel wurden Freudentränen, daraus wiederum wurden faire Umarmungen für die niedergeschlagenen Gegner – gefolgt erneut von ausgelassenem Jubel. „Wir haben im Vergleich zum ersten Relegationsspiel heute noch mal einen draufgesetzt. Wir haben diese Aufgabe wirklich wahnsinnig gut gemeistert“, sagte Elvedin Djekic und ergänzte mit einem Lächeln auf den Lippen: „Ich glaube, heute wird eine lange Nacht.“