Eigentor, Elfmeter, Platzverweis – das Traditionsderby zwischen dem SV Zimmern und VfB Bösingen hatte vor 500 Zuschauern einige Aufreger mit jeder Menge Emotionen zu bieten.
Keinen Gewinner gab es vor der prächtigen Kulisse mit guter Stimmung am engen Kunstrasenspielfeld an der Flözlinger Straße.
Kurz vor und nach der Pause erlebte die Partie die zwei entscheidenden Szenen, die am Ende des Traditions-Derbys für viel Diskussionsstoff bei den Verantwortlichen und Zuschauer sorgten.
Beim SVZ rückte erstmals der zuletzt angeschlagene Leon Kücking wieder in die Startelf. In der Defensive fehlte das Trio Schrankenmüller-Demir-Hillmaier wie gehabt.
Personelle Sorgen auf beiden Seiten
Die Gäste hatten ebenfalls personelle Sorgen. Standen Noah Kimmich, Marvin Schlosser, Marius Beiter und Torsten Müller nicht zur Verfügung, erwischte es Torhüter Ron Armbruster beim Warmmachen, weil sein Bluterguss aus dem letzten Match noch Probleme bereitete.
Plötzlich wird’s gefährlich
Die ersten rund 20 Minuten verliefen ohne nennenswerte Höhepunkte auf beiden Seiten. Erst in der 18. Minute wurde es richtig gefährlich vor dem Bösinger Kasten: Nicolo Ippolto bekam ein Zuspiel aus dem Mittelfeld und versuchte, den aufspringenden Ball über VfB-Schlussmann Patrick Knöpfle hinweg ins Netz zu lupfen – die Kugel landete jedoch nicht zum 1:0 im Tor, sondern an der Latte.
Der VfB war nach dem Krimi gegen Empfingen sehr auf gute Abwehrarbeit bedacht – und ging praktisch aus dem Nichts in der 39. Minute in Führung, unter gütiger Mithilfe der Hausherren. Felix Flaig brachte eine Hereingabe über die rechte Seite zur Mitte vor das Zimmerner Gehäuse. Leon Kücking bugsierte die Kugel unglücklich ins eigene Tor.
Paukenschlag nach der Pause
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einem weiteren Paukenschlag: Kaum angespielt, tauchte Nico Ippolito über Links im Bösinger Strafraum auf – Torwart Patrick Knöpfle eilte aus seinem Tor. Es kam zum Zusammenprall und zum Pfiff des Schiedsrichters. Elfmeter, Platzverweis durch den Linienrichter bekräftigt, jedoch durch die VEO-Videoaufnahmen der Szene eindeutig widerlegt.
Der dritte Keeper muss ran
Die Fehlentscheidung führte zum Einsatz des dritten Bösinger Keepers Mirko Harter. Leo Benz blieb davon nach einigen Minuten unberüht und verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:1 (54.).
Trotz eines Manns weniger versteckte sich der VfB in der Folgezeit nicht. Im Gegenteil: Die Bösinger verteidigten kompakt, Zimmern kam nicht zu vielen Abschlussaktionen, und so plätscherte den Hausherren die Zeit davon, um noch den Siegtreffer zu markieren.
Maksym Tach hat’s auf dem Fuß
Die beste Chance zum 2:1 für den SVZ hatte in der Nachspielzeit Maksym Tkach, der nach einem verlängerten Eckball einen Schuss aus dem Rückraum klar am Tor vorbeisetzte (90.+4).
SV Zimmern – VfB Bösingen 1:1 (0:1)
SV Zimmern: S. Thieringer – Helmke (82. Davitian), D. Thieringer, Lo. Barroi, Lu. Barroi (76. Tkach), Ni. Ippolito (70. Pavic), Tamer (82. Vogel), Mutapcic.
VfB Bösingen: Knöpfle – Botzenhart (82. Schmid), Flaig, Wulle, Kramer, Haaga, Fl. Ippolito, Dobricean (73. Jochem), Schneider (52. Harter), M. Müller, Bihler (67. Griesser).
Schiedsrichter: Roman Reck (Höfingen/Leonberg).
Zuschauer: 500.
Tore: 0:1 Eigentor Kücking (39.), 1:1 Benz (Elfmeter/54.).
Rote Karte gegen Torwart Knöpfle (VfB Bösingen/49.).
Gelbe Karten: 1/2.
Das sagt Erwin Beck
Erwin Beck (Spartenleiter SV Zimmern): „Letztlich war es ein gerechtes 1:1. Beide Mannschaften haderten – wir mit dem Eigentor, Bösingen mit dem Elfmeter. Die Rote Karte für den Torwart war mehr als hart. Die muss man nicht unbedingt geben. Beide Mannschaften müssen mit dem Ergebnis leben.“
Das sagt Peter Leopold
Peter Leopold (Trainer VfB Bösingen): „Grundsätzlich muss ich sagen, die Partie hatte wenig mit Fußball zu tun. Viele Fehler auf beiden Seiten, man kennt sich zu gut, zu viele Zweikämpfe. Wir haben jetzt spielerisch keinen Kombinationsfußball geboten. Zum Glück hatten wir drei Torhüter mit dabei, angesichts dessen, wie es insgesamt gelaufen ist. Wir hatten Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Mich ärgert die Rote Karte, weil ich sie für nicht gerechtfertig halte. Wenn ich mir das Video anschaue, sieht man es eben ganz deutlich. Der Schiri hat ansonsten gut gepfiffen, sich auf seinen Linienrichter verlassen. Mir haben viele neutrale Zuschauer nach Spielende gesagt, dass der Platzverweis keiner war. Mit zehn gegen elf in Unterzahl waren wir fast besser. Die Jungs haben sich dann voll reingehängt, und das 1:1 ist mehr als verdient. Mich ärgert es, dass wir keinen Dreier geholt haben.“