Oberbürgermeister Christian Ruf und Holger Hüneke (links), technischer Leiter der ENRW, machen sich vor Ort ein Bild am Neckarwehr. Treibholz, das das Hochwasser der vergangenen Tage angeschwemmt hatte, erschwerte die Arbeiten. Foto: Stadt Rottweil/Hermann

Die Vorbereitung für Renaturierung des Neckars läuft an. Es ist ein wichtiges Teilprojekt für die Landesgartenschau 2028.

Am Neckarwehr des städtischen Energieversorgers ENRW sind die Vorbereitungen für die Renaturierung des Neckars angelaufen. Zunächst wird bis Samstagmittag der Pegelstand um rund 75 Zentimeter abgesenkt. Über die Sommermonate kann sich dann die Tier- und Pflanzenwelt an den neuen Wasserstand gewöhnen. Schrittweise wird das Wasser danach weiter abgelassen.

„Mit dem Absenken des Wasserstands schafft die Stadt Rottweil die Voraussetzungen dafür, dass oberhalb des Neckarwehrs eine neue Pegelstation gebaut werden kann und der Neckar auf zwei Kilometern Länge renaturiert werden kann. Beide Maßnahmen sind wichtige Teilprojekte für die Landesgartenschau 2028“, so Oberbürgermeister Christian Ruf. Durch den Bau des neuen Neckarpegels wird der Hochwasserschutz gestärkt, weil der neue Pegel bei starkem Hochwasser nicht mehr umspült werden kann, wie es am aktuellen Standort unterhalb der historischen Innenstadt der Fall ist. Der bislang stark kanalisierte Neckar bekommt zudem wieder die Möglichkeit, frei zu fließen.

Deutliche Verbesserung

Die Stadt Rottweil und das Land Baden-Württemberg, das die Revitalisierung des Neckars in eigener Regie ausführt, rechnen mit einer deutlichen Verbesserung der Gewässerökologie. „Wir sind dem Land Baden-Württemberg für die Übernahme der Maßnahme sehr dankbar, denn das entlastet uns an anderer Stelle sowohl finanziell als auch personell, weil wir uns auf andere Aufgaben im Zuge der Landesgartenschau konzentrieren können“, so der OB.

Verlust der Wasserkraft

Die Stadt Rottweil gleicht den mit der Maßnahme verbundenen Verlust der Wasserkraft auf eigener Gemarkung mehr als aus. Zum Vergleich: Die bisherige Anlage liefert rechnerisch Strom für etwa 100 bis 120 Haushalte. Die Stadt schafft derzeit aber Planungsrecht für Solaranlagen für mehrere Tausend Haushalte auf eigener Gemarkung. Unter anderem beteiligt sich auch der städtische Energieversorger ENRW an mehreren Solaranlagen in seinem Netzgebiet

Wie bereits angekündigt, wird derzeit auch ein bestehender Teich erweitert, der geschützten Vogelarten einen Ersatzlebensraum anbietet für die Zeit, in der am Neckar gearbeitet wird. Zu diesem Zweck ist der Weg vom ENRW-Gelände Richtung Göllsdorf derzeit für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.

Info

Neckarrevitalisierung
Der Abschnitt der sogenannten „Neckarrevitalisierung“ ist eine Maßnahme des Landes Baden-Württemberg. Weitere Infos finden sich hier: Revitalisierung des Neckars in der Au bei Rottweil - Regierungspräsidium Freiburg (baden-wuerttemberg.de).