Zur Landesgartenschau ist ein Strand am Neckar geplant. Eine offizielle Badeerlaubnis wird es jedoch nicht geben. Foto: Stadt Rottweil

Fäkalkeime, Salmonellen und Viren. "Füße reinhängen" geht. Schild "Baden verboten" wird aufgestellt.

Rottweil - Was wäre nötig, um den Neckar in Rottweil zur Landesgartenschau 2028 zum Baden freigeben zu können? Mit diesem Prüfantrag hatten sich die Grünen an die Verwaltung gewandt. Die Antwort ist ernüchternd: Offizielles Baden im Neckar – das wird nicht möglich sein.

Der Neckar soll bei der Landesgartenschau (LGS) eine zentrale Rolle spielen. Er soll sichtbarer, erreichbarer und erlebbarer werden. Nicht zuletzt deshalb ist in der LGS-Bewerbungsbroschüre der Stadt Rottweil ein prächtiger Neckarstrand zu sehen. Und im Wasser sieht man Leute planschen. "Es wäre herrlich, wenn sie das zur Eröffnung auch tatsächlich und sorglos tun könnten", so die Grünen in ihrem Antrag.

Salmonellen und Viren

Anlass zur Sorge hatte ihnen allerdings die Antwort der Landesregierung auf die Anfrage des Abgeordneten Paul Nemeth (CDU) gegeben. Darin heißt es aus Stuttgart, dass sie nach der Badegewässerverordnung erforderliche Qualität des Neckarwassers dauerhaft nicht eingehalten werden kann. "Die untersuchten Einzelproben zeigen nicht nur eine sehr hohe Belastung mit Fäkalkeimen oder Salmonellen, sondern auch teilweise mit Viren (Noroviren).

Antrag auf Prüfung der Verbesserungspotenziale abgelehnt

Könnte man in den nächsten Jahren bei den Oberliegern irgendetwas tun, um die Qualität nachhaltig zu verbessern? Diese Frage der Grünen habe er schon vor einiger Zeit mit dem Landratsamt ausführlich besprochen, erklärte Bürgermeister Christian Ruf in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses am Mittwoch. "Es wurde deutlich gemacht, dass ein Fließgewässer nicht als Badegewässer ausgewiesen werden kann", so Ruf. Durch die verschiedenen Zuflüsse und Kanaleinleitungen sei die Wasserqualität zu schwankend und könne nicht garantiert werden. "Es spricht aber natürlich nichts dagegen, dass man da die Füße reinhängt", so Ruf. Denkbar sei auch der schwäbische "Fuß" – also das ganze Bein. "Da sind wir dann schon liberal", schmunzelte er.

Der Antrag, mögliche Maßnahmen im Bereich der Oberlieger von der Stadtverwaltung näher prüfen zu lassen, wurde deshalb vom Gremium abgelehnt.

Erinnerungen an Rottweiler Neckarbad

Aus unbeschwertem Schwimmen wie in alten Zeiten wird also nichts. Die Grünen hatten daran erinnert, dass viele Rottweiler noch "wehmütig" daran zurückerinnern, als im einstigen Rottweiler Neckarbad noch Schwimmen erlaubt war.

Günter Posselt (CDU) kann die Intention der Grünen zwar nachvollziehen, er warnte jedoch davor, die Vergangenheit zu verklären. Angesichts der damaligen Uhrenindustrie in Schwenningen mit ihren Galvaniken oder dem Jerger-Areal in Deißlingen könne man sich ausmalen, welche Wasserqualität das Gewässer damals in Rottweil hatte. "Da hat man sich wohl manchen Gesundheitsrisiken ausgesetzt, ohne es zu wissen."

Ira Hugger von den Grünen wüsste trotzdem gern, wie es aktuell um die Qualität bestellt ist und hätte gern, dass die Verwaltung die entsprechenden Werte abfragt.

Planschen erlaubt

Am geplanten Neckarstrand zur Landesgartenschau 2028 wird also wohl oder übel ein "Baden verboten"-Schild stehen, sagte Bürgermeister Ruf auf Huggers Nachfrage voraus. Relaxen, planschen und die "Füß’ reinhängen" kann man aber trotzdem.