Die Vorhut zur Landesgartenschau-Baustelle ist nun im Oberen Stadtgraben angekommen. Dort werden Leitungen verlegt. Das gefällt nicht jedem.
Die Anwohner der Rottweiler Innstadt sind im Moment doch sehr gebeutelt. Baustellen wohin man geht – da kann man mal schnell den Überblick verlieren.
Wann wird jetzt was wo gemacht und warum? Einen Anwohner jedenfalls packte jüngst der Frust, als er in den Stadtgraben wollte, um dort – wie öfter – auf einer Bank unter einem der schönen Bäume Platz zu nehmen und zu lesen.
Allerdings – so weit kam er dieses Mal gar nicht, denn die Stadtverwaltung hat im oberen Bereich des Stadtgrabens, unterhalb der Konzertmuschel, sämtliche Bänke entfernen lassen. Stattdessen gibt es einen stattlichen Holzzaun.
Gewiss: Die Baumaßnahme, die sich seit Mai durch den unteren Stadtgraben zieht und jetzt im oberen Bereich angekommen ist, war kein Geheimnis. Immer wieder teilt die Stadtverwaltung in Pressemitteilung mit, was ansteht.
Nicht informiert?
So auch im Mai, als mit der Schlagzeile „Jetzt starten die Bauarbeiten im Stadtgraben“ und einem Bild von den Verantwortlichen – darunter Bürgermeisterin Ines Gaehn und Oberbürgermeister Christian Ruf – mit Spaten in der Hand verkündet wurde, dass es nun im Stadtgraben mit den Arbeiten für die Landesgartenschau losgehe. Im Juli, so wird angekündigt, wolle man dann im oberen Stadtgraben weitermachen.
Leidiges Thema Müll
Dennoch fühlt sich der Anwohner nicht ordentlich informiert. „Die Verantwortlichen und Planer haben es nicht für nötig befunden, die Anwohner durch Flyer in Kenntnis zu setzen“, schreibt er. Jetzt, wo es so heiß sei, habe man sich im Sommer im Stadtgraben stets auf einer Bank in den Schatten setzen können – das geht nun nicht mehr.
„Auch Patienten, Touristen und Urlauber mit Familie saßen gerne im Stadtgraben“, so der Anwohner. Ärgerlich sei zudem: Weil auch die Mülleimer abgebaut wurden, häufe sich der weggeworfene Müll nun wild in der Gegend.
Gräben und Zäune
Die Stadtverwaltung teilt auf Nachfrage mit, dass es ab kommender Woche – nach den Handwerkerferien – im oberen Stadtgraben zur Sache geht. Im Auftrag der Stadt, der Landesgartenschau Rottweil 2028 gGmbH und der ENRW werden dann auch dort Leitungen verlegt.
„Diese Infrastrukturmaßnahmen zur Leitungsertüchtigung sind unabdingbar und bilden den Auftakt als vorbereitende Baumaßnahmen im oberen Stadtgraben. Im Juli wurden hier als vorbereitende Maßnahme bereits großzügige Baumschutzzäune aufgestellt, um die Wurzeln des tollen alten Baumbestands bestmöglich zu schützen“, erklärt Bürgermeisterin Ines Gaehn.
„Da die Fläche im oberen Stadtgraben, die nicht aufgegraben wird, als Baustelleneinrichtung dient, mussten dort nun auch Bänke und Mülleimer zunächst rückgebaut werden. Sobald die Baustelle eröffnet und Gräben gezogen werden, muss auch noch eine Sicherung des gesamten Geländes durch Bauzäune erfolgen“, erklärt Gaehn und kündigt an, dass der Stadtgraben dann nicht mehr wie gewohnt zugänglich sein werde.
„In Absprache mit der Baufirma versuchen wir aber weiterhin, eine Querung für die Fußgänger zu ermöglichen. Aber auch das wird sicher nicht immer gewährleistet werden können“, räumt Gaehn ein.
Eine Nebenbaustelle
Eine weitere Herausforderung sei die Abstimmung mit den Vorbereitungen für die Sanierung der Konzertmuschel. „Bisher sind mit Hilfe des Gerüsts Untersuchungen und Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege erfolgt. Nun beginnen im Herbst die entsprechenden Sanierungsarbeiten, und auch diese benötigen entsprechend Platz“, erläutert die Bürgermeisterin.
Dass die vielen Baustellen die Geduld der Anwohner strapazieren, darüber sei man sich bei der Stadtverwaltung bewusst. „Wir wissen um die Einschränkungen, die die Anwohner durch die Baumaßnahmen erfahren werden, und sind mit diesen auch regelmäßig im Austausch. Bereits im Frühjahr fand eine Anwohnerinformation für die direkten Anwohner im Stadtgraben statt. Seither werden die Anwohner regelmäßig über neue Updates zu Bauzeiten, Straßensperrungen oder ähnlichem direkt informiert. So handhaben wir das übrigens auch in der Au mit den Anwohnern südlich der Schindelbrücke.“
Sperrung ab 20. August
Und weil es in der Rottweiler Innenstadt ja auch noch Leitungsarbeiten gebe, müsse in diesem Zuge die Hochmaiengasse im Bereich Stadtgraben gesperrt werden. Das sei von Mittwoch, 20. August, bis Freitag, 29. August, der Fall. Eine örtliche Umleitung durch die Stadtgrabenstraße werde ausgeschildert.
„Uns ist bewusst, dass die Anwohner im Zuge solcher Baumaßnahmen in ihren Gewohnheiten eingeschränkt werden, aber wir haben für alle Sorgen ein offenes Ohr und versuchen, Lösungen zu finden“, betont Gaehn. Man befinde sich in gutem Austausch mit den Bewohnern des Stadtgrabens und konnte „konnte hier auch schon verkehrsrechtliche Optimierungen vornehmen, die von der Anwohnerschaft sehr begrüßt wurden“.