Die Ratingagentur Moody's hat die Landesbank Baden-Württemberg deutlich abgewertet. Außerdem muss die LBBW Quartalsverluste hinnehmen. Foto: dpa

Landesbank Baden-Württemberg erleidet Verluste - Ratingagentur Moody's stuft LBBW herab.

Stuttgart - Harte Zeiten für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW): Wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten wurden im dritten Quartal 191 Millionen Euro Verlust vor Steuern eingefahren, wie die LBBW am Donnerstag mitteilte. Außerdem stufte die Ratingagentur Moody's die Bonität der größten deutschen Landesbank gleich um drei Stufen herab. Der aktuelle Quartalsverlust ist der Bank zufolge unter anderem auf Kreditausfallversicherungen (CDS) in Höhe von rund 200 Millionen Euro zurückzuführen.

Belastungen aus der Griechenland-Krise belaufen sich auf 750 Millionen Euro

Außerdem seien auf griechische Staatsschulden weitere Abschreibungen auf jetzt rund 40 Prozent des Nominalwertes vorgenommen worden. Seit Jahresbeginn summierten sich die Belastungen aus der Staatsschuldenkrise auf 750 Millionen Euro. Ende Juni lag das Griechenland-Engagement der LBBW nur noch bei 404 Millionen Euro. Neue Zahlen wollte die Bank am Donnerstag nicht nennen. Gegenüber Italien bestehen Forderungen von 3,5 Milliarden Euro, gegenüber Spanien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro. Trotz der Belastungen blieb wegen des lukrativen Geschäfts mit Privat- und Unternehmenskunden unter dem Strich nach neun Monaten ein Konzernüberschuss von 245 Millionen Euro stehen (Vorjahr: minus 147 Mio Euro).

Operatives Ergebnis allerdings viermal höher als im Vorjahr

Das operative Ergebnis von 644 Millionen Euro sei viermal höher als im Vorjahr. Sollte sich die Staatsschuldenkrise nicht noch weiter ausweiten, rechnet die LBBW für das Gesamtjahr 2011 mit schwarzen Zahlen. Man sei also mit der Neuausrichtung der LBBW, die 2010 noch 347 Euro Verlust erzielt hatte, gut vorangekommen, sagte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter. Aber: „Diese Fortschritte werden von den dramatischen Marktverwerfungen in beträchtlichem Maße überlagert“, sagte er. So hätten in den ersten neun Monaten 750 Millionen Euro Belastungen aus der Staatsschuldenkrise verarbeitet werden müssen.

Die LBBW kommentiert die Entscheidung der Ratingagentur nicht

Moody's hatte zur Herabstufung der Landesbanken erklärt, dass dies nichts mit der aktuellen Schuldenkrise zu tun habe. Man reagiere damit auf neue Regeln zur Abwicklung von Banken, wonach es weniger wahrscheinlich sei, dass der Staat die öffentlichen Banken stützen würde. Dazu wollte die LBBW nichts sagen. Man kommentiere Entscheidungen von Ratingagenturen grundsätzlich nicht, sagte ein LBBW-Sprecher lediglich. Vetter kündigte an, dass sich die Bank weiter auf das Geschäft mit Kunden konzentrieren wolle. Es gebe keine Alternative zum Verzicht auf das kundenlose Bankgeschäft. „Altlasten werden weiterhin rigoros abgebaut.“

Der geplante Verkauf von 21 500 Wohnungen soll möglichst noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, hieß es. Dem Vernehmen nach will die Landesbank damit 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro erlösen. Die Zahl der LBBW-Beschäftigten nahm seit Jahresbeginn um 679 auf 12 382 ab. Der Personalaufwand habe um 35 Millionen Euro verringert werden können.