Trauer und Wut kennzeichnen einen offenen Brief an die Politik wegen der Coronamaßnahmen. Foto: Henning Kaiser/dpa

Mit einem Brandbrief hat sich Bäckermeister Ralf Geiger, Eigentümer der Landbäckerei Geiger, aus Villingendorf an die Politik gewandt. Er bemängelt massive Ungerechtigkeiten, die sich im Zusammenhang mit dem "Lockdown" für seinen Betrieb ergeben hat. Er schreibt aber ebenso über die Folgen für die Wirtschaft in Deutschland, den Steuerzahler und die Bevölkerung.

Villingendorf - Er schreibt: "Als Inhaber einer Firma mit verschieden Betriebskonzepten, wie die einer Bäckerei, Konditorei, Café, Eisdiele, Bistro und Gastrobetriebes sehen wir uns leider zunehmend im Stich gelassen durch die Verfahrensweise Ihrer Corona-Strategie und der nicht nachvollziehbaren Hilfspakete. Während die November und Dezemberhilfe noch eine probate Hilfsleistung war, die zumindest etwa 35 bis 40 Prozent der Einbußen abgedeckt hatte, geht die Überbrückungshilfe III (ab Januar 2021) wieder spurlos an dieser Art von Betrieben vorbei."

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Und weiter: "Während die Stehcafés mit fünf bis zehn Prozent Rückgang geringe Umsatzeinbußen verzeichnen, sieht es bei den Cafés jedoch wesentlich dramatischer aus. Hier sind Rückgänge zwischen 40 und 60 Prozent zu verzeichnen. Aber auch klassische Filialen ohne Café in Stadtzentren und zum Teil mit Nähe zu Schulen verzeichnen Einbußen bis zu 70 Prozent."

Verlust ist hoch

Ralf Geigers Bilanz für 2020 sieht wie folgt aus: "Einem Verlust von 440 000 Euro (gerundet) stehen Hilfen von etwa 75 000 Euro entgegen. 30 000 Euro hiervon stammen aus dem Frühjahr. Somit müsse er einen Kredit von 365 000 Euro zur Deckung aufnehmen. Für 2021 rechnet er mit wöchentlichen Verlusten zwischen 12 000 und 15 000 Euro.

Ralf Geiger: "Auch Möglichkeiten für eine Insolvenz wurden bereits geprüft. Aber nicht einmal diese Möglichkeit kann man nutzen, da man sich zuerst in die Überschuldung begeben muss, bevor dieser Weg eingeschlagen werden kann. Zu lange bin ich bereits selbstständig und habe bedauerlicherweise gut gewirtschaftet."

Doch das ist nicht alles: "Die Corona-Sofort-Kredite sind maßlos unverschämt und mit drei Prozent Zins viel zu teuer. Selbst die Hausbank vergibt günstigere Kredite."