Trotz Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke verfolgten viele Menschen schon am Nachmittag die verschiedenen Auftritte auf der Bühne am Marktplatz. Auf dem Foto zu sehen sind die „Worlderers“, eine Band, die überwiegend aus Flüchtlingen besteht. Foto: Endrik Baublies

Die Lahrer haben sehr bunt, ausgelassen und vielfältig gefeiert. Das Stadtfest und das Fest der Kulturen lockten mit ihren Angeboten am Samstag Tausende von Menschen in die Innenstadt.

Die kulinarischen Einladungen auf dem Marktplatz lockten und verführten sehr viele Besucher: Auch wenn Spezialitäten aus Sri-Lanka, Brasilien, Thailand und aus vielen anderen Regionen dieser Welt erst am Abend richtig gewürdigt wurden. Da sank das Thermometer endlich unter die 30-Grad-Marke.

Das Fest der Kulturen auf dem Marktplatz, in diesem Jahr in der 20. Auflage, sorgte aber schon in der Hitze für viel Begeisterung. Das lag an den Auftritten von Schülerinnen der Milana Ballet & Dance Academy. Es waren überwiegend Mädchen und junge Frauen, die das Motto des Festes „Lahr International – Leben ist Vielfalt“ wörtlich genommen hatten und in bunten, internationalen Kostümen für den ersten größeren Ansturm vor der Bühne sorgten.

Auch OB Ibert erfreut, dass es das Fest wieder gibt

Oberbürgermeister Markus Ibert, der das Fest nach den Vorführungen der Tänzerinnen gegen 18 Uhr eröffnete, freute sich mit sehr vielen Besuchern auf dem Marktplatz, dass es – nach vier Jahren Pause – wieder ein Fest der Kulturen zusammen mit dem Stadtfest gibt. 16 Vereine, die Traditionen der Lahrer Neubürger bewahren, hätten sich beim kulinarischen Angebot zum Fest der Kulturen beteiligt. Andere Vereine der Stadt und der Stadtteile haben die Besucher auf den anderen Plätzen und in den Straßen der Innenstadt bewirtet.

Die Auftritte der Milana Ballet & Dance Academy lockten am Samstag schon früh jede Menge Zuschauer auf den Marktplatz. /Baublies

Auch das musikalische Angebot, bestehend aus 16 Bands und Solisten, könne sich laut Ibert sehen und hören lassen. Sein Wunsch – „Lassen Sie es richtig krachen“ – war sicher nicht vergebens. Auf dem Marktplatz waren es unter anderem Musiker und Tänzer aus der Ukraine, aus Kurdistan und „The Worlderers“, eine Band, die überwiegend aus Flüchtlingen besteht, die ordentlich einheizten. Der Höhepunkt waren „El Flecha Negra“ aus Freiburg, die den inzwischen proppenvollen Marktplatz in Ekstase versetzten. Die Rhythmen aus Südamerika und der Karibik zogen alle mit.

Weitere Bühnen auf anderen Plätzen der Stadt

Das Stadtfest begann um 18 Uhr auf den anderen Plätzen. Neu war eine kleinere Bühne in der Friedrichstraße vor dem Haus Friedmann. Hier traten Ulrike Derndinger und Heinz Siebold mit alemannischen Texten auf. Später sorgte Hanna Wilhelm für Stimmung. Melissa Zuchano und Band als „Miss Understood“ folgten dem Ratschlag des OBs und ließen es hier ebenfalls „krachen“. Der Mix aus Rock. Soul, Funk mit Elementen von Pop (im Sinne von populären Songs) kam an. Die vier Karlsruher Musiker, die als „Sean Tracey Band“ am Abend auftraten, brachten das Publikum später zum tanzen.

Wegen des Stadtfests und des Fests der Kulturen war die Innenstadt am Samstag kontinuierlich gut frequentiert. /Baublies

Auf dem Schlossplatz sorgten zu der Zeit die „Balloo’s Brothers“ aus der Partnerstadt Dole für Stimmung. Den Auftakt auf dem Rathausplatz machte die Musikschule mit dem Projekt „Groove Lab“, in dem Musikschüler den Umgang mit den klassischen Instrumenten von Rock und Pop lernen. Das war vielversprechend. Später am Abend traten unter anderem Dominik Büchele mit der Band „Umleitung“ auf – sowie Daddy Dirty“, „No Authority“, „Schüttelfrost“, „Shardless“ oder „The Darwin Moon Sound“.

Thi Dai Trang Nguyen, eine der drei Sprecherinnen des Interkulturellen Beirats war am Ende mit dem Trubel in der Innenstadt mehr als zufrieden: „Ich bin stolz auf unsere Stadt Lahr und die Menschen, die da waren.“ Ihr Dank  galt allen, die zum Gelingen beigetragen haben: der Spitze der Verwaltung, dem Gemeinderat, dem Organisationskomitee und „besonders allen Standbetreibern, die bei der Hitze immer ihr Lächeln dabei hatten.“ Das Gelingen beider Feste habe gezeigt, „wie vielfältig und reich Lahr ist“ und dass es sich „weiter lohnt sich zu engagieren“.

Die Macher im Hintergrund

Die Vorbereitungen zum Stadtfest und dem Fest der Kulturen haben etwa ein Jahr gedauert. Oberbürgermeister Markus Ibert bei der Eröffnung und Christoph Fischer-Rimpf bei der Ankündigung von »El Flecha Negra« dankten einigen, die hier besonders viel zum Gelingen beider Feste beigetragen haben. Das seien der Interkulturelle Beirat, der Freundeskreis Flüchtlinge (Günter Endress war für den Verein auf der Bühne) sowie Charlotte Morton und Andreas May von der Stadtverwaltung. Eine besondere Ehrung haben noch Hadia Hai Iares und Nora Khamens verdient. Die beiden jungen Frauen haben die verschiedenen Auftritte auf dem Marktplatz souverän moderiert.