Auszeichnung: Café "Süßes Löchle" erhält den Denkmalpreis Baden-Württemberg
Lahr - Das Café "Süßes Löchle" in der Friedrichstraße hat den renommierten "Denkmalpreis Baden-Württemberg" erhalten. Dieser Preis ist das erste Mal in Lahr verliehen worden. Er ist mit 5.000 Euro dotiert.
Die Besitzer Adelheid und Robert Wagner sowie der Kehler Architekt Bernd Illy bekamen die Auszeichnung im ehemaligen "Kaffeehaus", das den Stil des frühen 20. Jahrhunderts sorgsam bewahrt hat, so die Begründung.
Gerhard Kabierske ist Vorsitzender der Jury und des Landesvereins badische Heimat. Der Jury-Vorsitzende würdigte das Engagement des Ehepaars Wagner, die das "ehemalige Kaffeehaus" als langjährige Stammgäste im Jahr 2017 gekauft und mit viel Mühe und Engagement renoviert hatten. Kabierske bezeichnete die Transaktion als einen Glücksfall.
100 Bewerbungen für renommierten Preis
Die Jury habe unter knapp 100 Bewerbungen die Qual der Wahl gehabt. Nach einer Vorauswahl hätten die Juroren zuletzt elf Objekte besichtigt und fünf für den Preis letztendlich ausgewählt. Die Preisverleihung, die normalerweise in großem Rahmen mit mehreren Hundert Gästen und "ganz großen Tieren" in Stuttgart stattgefunden hätte, wurde aufgrund der Corona-Pandemie in kleinerem Rahmen vorgenommen. Ob die Feier in Lahr im Café samt Flair ein Nachteil gewesen ist, sei dahingestellt.
Jury-Chef Kabierske würdigte besonders, "wie vorbildlich und erstaunlich gut die Originalsubstanz des ehemaligen Kaffeehauses bei der Sanierung erhalten wurde". Dann gab es Urkunden und die Plakette, die bald an der Fassade des Cafés zu sehen sein wird.
Adelheid und Roland Wagner dankten für die Auszeichnung. "Der Aufwand war nicht zu erwarten", erinnerte sich Adelheid Wagner. Ihr Ehemann ergänzte, dass "irgendwann immer etwas Neues gekommen" sei. Beide waren sich aber jetzt und heute einig: "Es hat Spaß gemacht." Die Inhaberin ergänzte hier, dass man mit dem Erhalt des Cafés so original wie möglich ein "offenes Haus für alle Lahrer" anbieten wolle. So galt der Dank der Inhaber auch der Pächterin Heike Neumann. Dem schloss sich der Architekt Bernd Killy vorbehaltlos an, der auch stellvertretend für alle Handwerker ausgezeichnet wurde.
150 Bürger haben das historische Haus gerettet
Klaus Ohnmacht, der Vorsitzende des "Freundeskreises Süßes Löchle" und ehemals im Vorstand der Aktiengesellschaft, die den Erhalt des Cafés zum gemeinnützigen Ziel gehabt hatte, erinnerte sich an den Schrecken, als das Gebäude im Jahr 2000 zwangsversteigert werden sollte. Würde in das ehrwürdige Café etwa ein Handyladen kommen? Rund 150 Lahrer waren da anderer Meinung und beteiligten sich an der Aktiengesellschaft. Der Rest ist Geschichte und die wurde nun entsprechend gewürdigt.
Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert dankte allen Beteiligten, die für das "Kleinod eine entsprechende Wertschätzung" aufgebracht hatten. Daher war sein Lob auch ganz schlicht, aber für den Anlasspassend: "Schön habt ihr’s gemacht."
Gegründet wurde das Kaffeehaus vom Konditor Eugen Hildebrand 1898. Der Name "Süßes Löchle" für das Café am Urteilsplatz ist das erste Mal 1902 genannt worden. Die einzige Renovierung, die das Café je erfahren hat, war im Jahr 1921. Damals wurde es zeitgemäß im Stil des "Art Déco" eingerichtet, und seither wurde daran nichts mehr verändert. Aufgrund des sehr gut erhaltenen Zustandes wurde das Café samt Inneneinrichtung im Jahr 2005 unter Denkmalschutz gestellt.