Schimmelflecken wie diese bilden sich, wenn die Wände auskühlen. Foto: Gaiser

Die Heizkosten sind in die Höhe geschnellt. Viele reduzieren daher die Temperatur, oder heizen manche Räume gar nicht. Doch das hat seine Tücken: Wenn die Wände auskühlen, steigt das Schimmel-Risiko.

Sulz - "Schimmel-Profi" Martin Gaiser aus Sulz erklärt, wie man Heizkosten reduzieren kann, ohne dass sich Schimmel bildet, und was man tun kann, wenn es so weit gekommen ist, bevor man den Experten ruft.

Warum steigt die Schimmel-Gefahr, wenn man weniger heizt?

Das liegt daran, dass die Wände auskühlen, erklärt Gaiser. An kühlen Wänden kondensiert die Luftfeuchtigkeit im Raum. Früher seien die kühlsten Stellen meist die Fenster gewesen, wo die Kondensation nicht so schlimm ist. "Moderne Fenster haben jedoch einen höheren Wärmewert als die Wände, das heißt, sie sind besser isoliert", sagt Gaiser. An den feuchten Stellen der Wand "steigt dann das Schimmel-Risiko".

Wie kann man die Schimmelbildung verhindern?

Mit einigen einfachen Methoden. Eine konstante Raumtemperatur, auch wenn man nicht zu Hause ist, ist wichtig, sonst kühlen die Wände aus, erläutert der Schimmel-Profi und empfiehlt: "Man sollte auch tagsüber die Heizung laufen lassen." Zudem sollte man darauf achten, die Türen von unterschiedlich geheizten Räumen möglichst immer geschlossen zu halten, damit kein Luftaustausch stattfindet. Um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, sollte man zwei Mal am Tag für fünf Minuten Lüften. Dieses Stoßlüften ist dabei deutlich effektiver, als Fenster dauerhaft geöffnet zu haben. "Kippen ist ganz schlecht", sagt der Schimmel-Profi. Denn dadurch kühle nur die Wand über dem Fenster aus und die Feuchtigkeit kann nicht richtig entweichen. Bei Bädern ohne Fenster sei es wichtig, die Filter der Lüftung regelmäßig zu reinigen. Sonst ziehe die Feuchtigkeit nicht mehr ab.

Lässt sich trotzdem Energie sparen?

Ja. Es ist kein Problem, "die Temperatur tagsüber um zwei bis drei Grad abzusenken", sagt Gaiser. Beispielsweise könne man morgens im noch geheizten Bad duschen, anschließend direkt lüften und etwas herunterdrehen, bevor man aus dem Haus geht die Heizkörper. Dazu empfiehlt er Thermostate, mit denen sich die genaue Temperatur regeln lässt. Diese ließen sich auch so programmieren, dass sie kurz bevor man nach Hause kommt die Heizung schon wieder hochfahren und den Raum auf die gewünschte Temperatur heizen. Um die Luftfeuchtigkeit im Blick zu halten, empfiehlt Gaiser ein entsprechendes Messgerät – einen Hygrometer.

Hat das Problem in den vergangenen Monaten zugenommen?

"Ich beobachte es schon länger", sagt der Schimmel-Profi, "die Leute versuchen zu sparen". Im Winter haben er und seine zwei Mitarbeiter etwa fünf bis sechs Einsätze in der Woche. Gaiser stellt jedoch klar: "Für Schimmel muss man sich nicht schämen. Das kann jedem passieren" und ergänzt: "Auch ich hatte schon Schimmel".

Was kann man selbst tun, wenn man Schimmel entdeckt?

Im Fall der Fälle muss nicht sofort der Schimmel-Profi anrücken. "Man kann die Fläche mit Haarspray einsprühen, um die Ausbreitung der Sporen zu vermeiden", rät Gaiser. Wer den Schimmel direkt entfernen möchte, sollte Spiritus oder Ethanol verwenden und einwirken lassen. Anschließend kann man den Schimmel entfernen. Ganz wichtig: "Eine FFP3-Maske und Schutzhandschuhe tragen", sagt Gaiser. Sonst riskiert man gesundheitliche Schäden. Wird man dem Schimmel-Fleck nicht Herr, könne man den Profi rufen, müsse jedoch mit Kosten von etwa 600 Euro rechnen. Da rechnen sich auch die eingesparten Heizkosten nicht mehr.

Info – Schutzmontur ist notwendig

Kerngeschäft von Martin Gaiser, der gelernter Maurer ist, ist die Gebäudeabdichtung. In Sachen Schimmelbekämpfung ist er Autodidakt, erklärt er. Wird er zu einem Einsatz gerufen, rücken er und sein Team in voller Schutzmontur an und entfernen den Schimmel. Dabei nutzen sie auch einen speziellen Staubsauger, dessen Filter nach jedem Einsatz ausgetauscht werden muss. "Das macht des Einsatz teuer, auch wenn er nur ein bis zwei Stunden dauert", schildert der Schimmel-Profi.