Jakob Fitzke bei seinem Besuch in der unserer Redaktion Foto: Schabel

Jakob Fitzke ist mit 18 Jahren bereits ein großer Computer-Experte. Kurz nach seinem 1,0-Abitur am Lahrer Scheffel-Gymnasium feierte er einen weiteren beeindruckenden Erfolg: den Sieg beim Bundeswettbewerb Informatik. Jetzt steht der nächste Schritt an.

„Ich bin relativ locker reingegangen“, berichtet Jakob Fitzke. Nur wenige Tage vor seinem Besuch in unserer Redaktion hat der 18-Jährige beim Bundeswettbewerb Informatik triumphiert. „Ich habe schon abgeräumt“, stellt er nüchtern fest. Fitzke ist nicht nur einer der Sieger des bundesweiten Informatik-Nachwuchswettbewerbs, er wurde auch mit einem Sonderpreis für seine Gesamtleistung ausgezeichnet.

 

In der vierten Klasse sei er erstmals mit der Informatik in Kontakt gekommen, erinnert er sich. Mit Anfänger-Programmiersprachen programmierte er in der Schule einfache Spiele. Seither ist der heute 18-Jährige dabeigeblieben und hat sich immer mehr Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet. „Es ist auf jeden Fall mein Hobby“, stellt er klar. Eines, das aber sehr zeitaufwendig ist.

Neben verschiedenen Programmierprojekten nahm der Ettenheimer bereits an mehreren Informatik-Wettkämpfen teil. Zunächst bei Schüler-Wettbewerben mit einem einfacheren Niveau, später dann im Jugend- und dann im Bundeswettbewerb. In mehreren Runden musste Fitzke sich für das Finale in München qualifizieren. Zuhause in Ettenheim arbeite er sich – damals noch als Schüler im Abiturjahr – an komplexen Aufgaben ab.

Informatik ist seit der vierten Klasse sein Hobby

Hunderte Stunden seien da zusammengekommen, erinnert er sich. „Meine Osterferien“, so Fitzke.

Das Klischee, dass Informatiker stundenlang in sich versunken vor Rechnern sitzen, stimme schon ein bisschen, gibt er er zu. Die Komplexität der Aufgaben erfordere nun mal viel Zeit. Mit einem anderen Vorurteil will Fitzke aber aufräumen: Dass Informatik nur eine Sache für Jungs sei. „Die Ansicht ist sehr schade“, findet er. Die Vorstellung führe dazu, dass weniger Mädchen etwa an den Informatikwettbewerben teilnehmen, obwohl das Geschlecht überhaupt keine Rolle spiele.

Die Aufgaben für die Teilnehmer orientierten sich an realen Szenarien. Es war dann an den Nachwuchs-Informatikern, das „beste Lösungsmodell“ zu finden. Dafür programmierte Fitzke und dokumentierte seine Arbeit.

Bei einer der Aufgaben musste er eine Strategie entwickeln, wie ein Schulhof mit einem Laubbläser von Laub befreit und möglichst viele Blätter auf einer kleinen Fläche gesammelt werden können. Durch die vielen Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, müsse man sich ein eigenes Computerprogramm entwickeln. Gute 25 Seiten reichte er dann bei der Jury ein. „Deutlich besser als erwartet“ sei die Bewertung gewesen. Für die Endrunde reichte es ohne Probleme.

Gegen 1700 Mitbewerber hat er sich durchgesetzt

Es sei ein bisschen wie Rätsellösen, bricht es Fitzke grob herunter. Nur: Es gehe nicht direkt um die Lösung, sondern um den Weg dahin und um das beste effizienteste Lösungsverfahren. „Das Programmieren nur ist ein Aspekt der Informatik“, erklärt Fitzke. Die theoretische Informatik sei die andere Seite. Seit seinen Anfängen habe er sich immer mehr dem theoretischen Bereichen gewidmet, berichtet Fitzke.

Um die Theorie ging es dann auch bei der Finalrunde in München. An zwei Wettkampftagen zeigten die 29 Besten aus über 1700 Teilnehmern ihre Fähigkeiten. „Mit Professoren hatten wir Einzelgespräche“, erklärt Fitzke einen Teil der Endrunde. Die Experten löcherten die Teilnehmer mit Fragen – etwa nach ihren Konzepten, um unbekannte Aufgaben anzugehen. Einen Laptop durften die Teilnehmer in der letzten Runde übrigens nicht benutzen. Es ging um die theoretischen Aspekte, erklärt der 18-Jährige.

In den Vorrunden arbeitete Fitzke alleine. Beim Finale in München kamen dann noch Arbeiten in vier- bis fünfköpfigen Gruppen hinzu. Seine Teamkollegen hatte er erst vor Ort in München kennengelernt. „Man wird schon ein bisschen hineingeschmissen“, erzählt er. Die Stimmung sei aber sehr gut gewesen, erinnert er sich. Der Austausch mit den anderen jungen Informatikern, gemeinsame Aktivitäten nach den Wettkampftagen und auch das „schicke Hotel“, in dem die Teilnehmer untergebracht waren, seien tolle Erfahrungen gewesen.

Für Fitzke war schon das Erreichen der Endrunde ein Erfolg. Chancen auf den Sieg habe er sich gar nicht ausgerechnet, erzählt er. „In der oberen Hälfte wäre gut gewesen“. Von seinem deutlichen Sieg war er dann selbst überrascht. Der 18-jährige Musterschüler ist übrigens nicht nur in Informatik überragend – sein Abitur hat er mit der Note 1,0 abgeschlossen.

Für den ehemaligen „Scheffel“-Schüler geht es jetzt mit der Informatik weiter – mit einem Studium am Karlsruher Institut für Technologie. Auch dafür hat sich der Wettbewerb gelohnt: Die Sieger werden mit Stipendien gefördert. „Ich wurde in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen – ohne Aufnahmeprüfung“, freut sich Fitzke mit Blick auf den bevorstehenden Studienstart im Oktober.

Die Aufgaben

Wer selbst einen Versuch unternehmen möchte, die Wettkampfaufgaben zu lösen, kann auf der Internetseite des Bundeswettbewerb Informatik unter www.bwinf.de die einzelnen Aufgaben der ersten und zweiten Runde aufrufen (auch mit Lösungswegen). Übrigens: Der jüngste Teilnehmer, der das Finale in München erreicht hat, war erst sieben Jahre alt.