Für zahlreiche Lachsalven sorgte der Franke "Bembers" am Freitagabend im Lahrer Schlachthof. Mit dabei hatte er sein Programm "Alles und Schaf". Foto: Baublies

Kabarett: Der Franke "Bembers" lockt rund 80 Zuschauer in den Schlachthof

Lahr - Der Kabarettist "Bembers" nennt seinen Stil "Hardcore Comedy". Beim ersten Auftritt im Schlachthof nach dem Lockdown überzeugte Roman Sörgel, so heißt "Bembers" bürgerlich, etwa 80 Gäste mit Bombast und teilweise bitterbösem Witz.

Es gibt Komiker, die mit dem Florett oder den Degen Spitzen setzen. "Bembers" bevorzugt das Totschlagargument. Dass Sörgel alleine durch seine Person genau diese Art Komik ideal verkörpert, trägt einen nicht geringen Teil zu seiner Art bei, Witze zu reißen. Bei Bedarf nahm der Kabarettist beim Lahrer Auftritt "Priscilla", seine imaginäre Ehefrau, zu Hilfe.

Eine "Nobelkutsche schwäbischer Bauart" für die fiktive Ehefrau

Da Priscilla einen "Leopard II" als neue Karosse im Straßenverkehr abgelehnt hatte, schenkte "Bembers", so erzählte er es, ihr eine Nobelkutsche schwäbischer Bauart. Auf dem Weg von Nürnberg nach Baden-Baden – das geschenkte Wellness-Wochenende der Gattin war kurz vor dem Verfallsdatum – nörgelte sie am Inhalt des Kofferraums herum. Denn ein Eimer weiße Farbe, Holzleim, ein überdimensionales Fahrradschloss eine Plane und anderer Unrat missfiel Priscilla. "Wozu soll das gut sein?", so die fiktive Ehefrau.

Hatten doch die Koffer mit Schuhen und Bekleidung für ein Wochenende nicht genügend Platz auf der Rückbank. "Man kann nie wissen", konterte Bembers auf der Bühne.

Starke Bühnenpräsenz durch grelle Mimik

Dann passierte das Malheur. Eine Karosse bayrischer Bauart wollte Bembers bei 200 Kilometer in der Stunde von der Überholspur vertreiben. Wie gut, dass Bembers den Gegner kurz vor dem Ziel auf einem Rastplatz stellte. Die bloße Schilderung, wie der Komiker den Inhalt des Kofferraums an der anderen Kutsche verwendete, sorgte im Schlachthof für Lachsalven. Und die Frage der Gattin wozu das gut sein solle, dürfte damit endgültig geklärt sein.

Bei seinem Auftritt benötigte "Bembers" kaum Utensilien. Lediglich einige Schafe als Figuren und ein Bild im Hintergrund, mit dem Komiker zwischen Schafen, haben die karge Bühne bevölkert.

Das war Programm des Auftritts "Alles und Schaf". "Bembers", der sich selbst als eine Mischung aus "Terence Hill und Bud Spencer mit einem deutlichen Übergewicht zugunsten des letztgenannten" bezeichnet, ist mit den seinen wenigen Gesten und einer teilweise grellen Mimik omnipräsent gewesen. Wenn Bembers unter die Gürtellinie schlägt, dann wehe dem, den er mit seinen Worten treffen will.

Zweistündige Veranstaltung war im Nu vorbei

Zu seinem Auftritt gehörte im Schlachthof ein Vokabular, dass man zum Teil nur als "aus der Gosse" bezeichnen kann. Das "Bembers" damit aber immer genau ins Schwarze trifft, machte seinen Reiz aus. Der Komiker ist dazu gut gerüstet, etwa wenn er andere Nationalitäten oder Dialekte des Deutschen persifliert.

Eine gute Idee am Freitagabend war, dass Bembers seine Geschichten zu einer Einheit geschickt miteinander verwoben hat. So waren die gut zwei Stunden der "Hau-Drauf-Komik" wie im Nu vorbei.