Überzeugend: das Senioren-Zupforchester Baden-Württemberg gab in Reichenbach ein Konzert. Foto: Vögele Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Ensemble unter der Leitung von Wolfgang Bast spielt vor voll besetzter Kirche

Es war ein besonderes Konzert, das die Reichenbacher in der Kirche St. Stephan erlebten: Das Senioren-Zupforchester Baden-Württemberg begeisterte die Zuhörer.

Reichenbach. Mit dem Benefizkonzert setzten die 35 Musiker unter der Leitung von Wolfgang Bast einen großartigen, würdigen Abschluss der Weihnachtszeit in der Reichenbacher Pfarrkirche. Viele waren gekommen, um diese besondere Art von Musik zu hören. Der Erlös wird für die Renovierung der Albiez-Orgel verwendet.

Am Anfang stand die Suite Nr. 6 aus dem "Journal du Printemps" von Johann Caspar Ferdinand Fischer (1665-1746). Der Rastatter Hofkapellmeister verband höfische Tanzmusik des Barock mit französischen Einflüssen, die in den sechs Sätzen abwechslungsreich und melodiös wiedergegeben wurden. Die Bearbeitung für Zupforchester von Alexander Becker gab der Suite einen wundersamen Charakter.

Vom Dirigenten Wolfgang Bast erklang das "Divertimento Nr. 1". Er schrieb das dreisätzige Werk 1967 im Alter von 17 Jahren; es wurde nach der Uraufführung im Saarländischen Rundfunk einem breiten Publikum vorgestellt. Das köstliche Werk reiht sich harmonisch in die Literatur für Saiteninstrumente ein. Konrad Wölki (1904 bis 1983) war ein Spezialist für Zupforchester. Der "Ehrenretter der Mandoline" verarbeitete in seinem "Rondo scherzoso" eine Vielzahl von überraschenden Variationen und burlesken Einfällen, die das kleine Werk zu einer einzigartigen Rarität machen.

Von besonderem Reiz war das Suite Nr. 6 d-Moll, von Leopold Mozart (1719 bis 1787), die der Salzburger Hofkapellmeister für seinen siebenjährigen Sohn Wolfgang in einem eigenen Notenbüchlein gewidmet hat. Die Heiterkeit der fünf Tanzsätze übertrug sich auf die Zuhörer. Von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) erklangen zwei eher unbekannte kleine Werke. Die Sopranistin Ute Bidlingmaier interpretierte mit dem Zupforchester die beiden Lieder "Zufriedenheit" und "An die Zither" 351 in der Bearbeitung von Siegfried Behrend. Ihre luzide Sopranstimme fand noch eine Steigerung in dem "Ave Maria" des römischen Komponisten Giulio Caccini (1550 bis 1618). Das nur aus zwei Wörtern bestehende geistliche Werk mit seinem weihevollen Charakter durchschwebte den weiten Kirchenraum und brachte der Sopranistin und dem Orchester Sonderapplaus, wodurch die Zuhörer in den Genuss kamen, das wundervolle Werk noch einmal zu hören.

Wolfgang Bast, 1949 geboren, stammt aus dem Saarland und wohnt in Reichenbach. Der frühere Lehrer an der Städtischen Musikschule Lahr hat 20 Jahre das Zupforchester Baden-Württemberg dirigiert, seit 2019 leitet er das Seniorenorchester. Ulrich Billian, Vorsitzender des Orgelbaufördervereins, drückte es so aus: "Salzburg hat seinen Wolfgang, Reichenbach aber auch."