Eine starke Truppe in der Tradition von Carlo Bäder: die Lahrer Big Band W Foto: Künstle

Lahrer Big Band W überzeugt im ausverkauften "Schlachthof"

Die seit zehn Jahren von Hanjo Gißler geleitete Big Band W hat ein schwungvolles Konzert voller Glanzlichter geboten. Im restlos ausverkauften "Schlachthof" überzeugte das 1988 von Carlo Bäder gegründete Ensemble mit einem gelungenen Auftritt.

Lahr. Das Erbe des im Februar 2007 verstorbenen Gründervaters der Big Band W war auch beim zehnten Jahreskonzert unter der Leitung von Hanjo Gißler allgegenwärtig. Die Arrangements von Carlo Bäder sind griffig und zeitlos, schlagen eine Brücke vom Swing über den Bebop und Cool Jazz bis zu den heißen Rhythmen Lateinamerikas und zum Jazzrock. Sie tragen die Handschrift eines Mannes, der dem Jazz und dem Format der Big Band sein Herzblut gewidmet hat und doch auch immer in der Welt der klassischen Musik zu Hause war.

Bäders Handschrift, das von ihm stets eingeforderte Niveau, prägen auch im 29. Jahr ihres Bestehens den Auftritt der Big Band W. Hanjo Gißler hat sein Erbe fortgeschrieben und sich längst auch als Arrangeur emanzipiert. Er greift aber immer wieder gerne auf das umfangreiche Notenmaterial Bäders zurück.

Der erste Teil der alljährlichen Standortbestimmung stand deshalb auch klar im Zeichen von Bäders Arbeit. An die obligatorische Erkennungsmelodie der 20-köpfigen Truppe knüpften von ihm arrangierte Klassiker wie das wunderbar sämige "Singing oyster" und "A foggy day in London town" von George Gershwin an sowie der sich aus einer entspannten und eleganten Haltung heraus verdichtende "All Blues" von Miles Davis. Wunderbar leichtfüßig auch der Bossa Nova "Desafinado" mit der wieder bestens aufgelegten Isabel Haist am Mikrofon.

Sängerin Isabel Haist mit sinnlicher Stimme

Unmittelbar vor der Pause prallte die Grundhaltung von Swing und Cool Jazz dann erstmals auf die Aura heißer Rhythmen und knisternder Zwischentöne. Bei Sonny Burkes "Black coffee" brillierte nicht nur die in einem aufreizend kurzen Minikleid auf der Bühne stehende Frontfrau mit ihrer sinnlichen und lasziven Stimme.

Im zweiten Teil verdichtete sich das von Hanjo Gißler unter das Motto "Cool & Hot" gestellte Jahreskonzert trotzdem noch einmal spürbar. Moderne Rhythmen im Spannungsfeld von Jazz, Latin, Pop und Rock drängten sich nun spürbar in den Vordergrund. Isabel Haist punktete beinahe mit jedem Song. Die Rhythmustruppe der Big Band – das W steht für den Workshop, aus dem die Big Band 1988 hervorgegangen ist – konterte die kraftvollen Bläsersätze mit griffigen Einlagen.

Erstmals in einem Konzert servierte die Bigband dabei die von Gißler eigens für die Hochzeit von Isabel und Jörg Haist arrangierte Ballade "What are you doing with the rest of your life". Danach dann das brillante, ebenfalls von Gißler arrangierte "You and me are gone" des britischen Kultstars Jamie Cullum.

Die Big Band W zündete nun endgültig den Turbo, wartete in der Zugabe mit Stevie Wonders "Master Blaster" und dem Popsong "Smooth Operator" auf, mit dem die Gruppe "Sade" 1984 einen Welthit landete.