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Bei überfahrenem Tier könnte es sich um jungen Wolf handeln. Bundesweit etwa 300 freilebende Tiere unterwegs.

Lahr - In Südbaden ist womöglich ein Wolf totgefahren worden. Nach Angaben des Agrarministeriums ist nahe der Autobahn 5 (Karlsruhe-Freiburg) bei Lahr (Ortenaukreis) ein überfahrenes Tier gefunden worden, bei dem es sich um einen jungen Wolf handeln könnte.

Das Tier sei zur weiteren Untersuchung an das auf Wölfe spezialisierte Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin abgegeben worden. Es wäre die Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg nach 150 Jahren. Der Wolf wird schon seit Jahren im Südwesten zurückerwartet. Das letzte Exemplar in Württemberg wurde 1847 erlegt, das letzte badische 1866 bei Zwingenberg im Odenwald.

Lange war der Wolf in Deutschland ausgerottet, erst nach dem Fall der Mauer kam er aus Osteuropa zurück. Mittlerweile leben wieder rund 30 Rudel, vier Paare und vier Einzeltiere in den bislang 38 Territorien Deutschlands, sagt die Wildbiologin Britta Habbe. Sie kümmert sich im Auftrag der Landesjägerschaft Niedersachsen um das Wolfsmonitoring. Damit seien bundesweit vermutlich rund 300 freilebende Tiere unterwegs. Dazu kommen die in den vergangenen Wochen geborenen Welpen - laut Habbe im Schnitt fünf pro Rudel.

Die meisten Wölfe ziehen durch Sachsen und Brandenburg. In Europa leben nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) mehr als 10.000 Wölfe - Russland nicht mitgerechnet. Die in Mitteleuropa meist etwa 40 Kilogramm schweren Tiere sind in Deutschland streng geschützt und dürfen nicht gejagt werden.

Auf seinen Streifzügen kann ein hungriger Wolf in einer Nacht gut 50 Kilometer zurücklegen. Auf seinem Speiseplan stehen Rehe, Rothirsche und Wildschweine. Unter den Nutztieren sind besonders Schafe betroffen. Das Revier eines Rudels ist häufig mehr als 200 Quadratkilometer groß.