Am Sulzer Kreuz, wo der Umladeplatz eingerichtet ist, war der Tross um 9.05 Uhr gestartet. Foto: Schabel

Energie: Riesiges Rotorblatt wird in Millimeterarbeit durch den Stadtteil transportiert

Sulz - Eine logistische Meisterleistung war der Transport eines riesigen Rotorblatts durch Sulz hinauf zum Langenhard. Dort wird es Bestandteil des neuen Windrad-Turms.

Das Spektakel war ähnlich groß wie bei der Straßenfasent, deshalb säumten viele Zuschauer am Donnerstagvormittag den Straßenrand. Sie bekamen etwas zu sehen, denn der Transport hatte riesige Dimensionen. Straßenlaternen, Häuser und Bäume überragte er locker.

Die Fracht: ein 69 Meter langes und 22 Tonnen schweres Rotorblatt, das auf einem sogenannten Selbstfahrer festgeschraubt ist. Der 108 Tonnen schwere Spezialtransporter kann den Windradflügel bei Bedarf um 58 Grad schräg in den Himmel recken und um die eigene Achse drehen, sodass auch Kurven umfahren werden können. Gesteuert wird das zwölfachsige, knallgelbe Gefährt von zwei nebenherlaufenden Männern mittels Fernbedienungen, die wie Joysticks aussehen.

Kurve vor der Kirche ist das Nadelöhr

"Da kommt er", ist aus der Menge zu hören, als der Konvoi gegen 11 Uhr vor der Kirche einbiegt. Alle blicken nach oben, denn ehe der Tieflader zu sehen ist, taucht über den Häusern das Rotorblatt auf. Und so geht es weiter, Meter um Meter nimmt der Tross auf der Strecke.

Die größte Herausforderung sei die Kurve vor der Kirche, sagt Projektleiter Sebastian Sehl von der Spezialfirma Steil aus Trier, die den Transport übernimmt. Doch mit kleinen Joystick-Bewegungen meistern die beiden Lenker des Schwertransports auch diese Stelle. Scheinbar ohne große Anstrengung navigieren sie den Selbstfahrer auch danach an der Häuserfront vorbei, wobei der Windflügel immer wieder neu ausgerichtet werden muss. Hauchdünn ist die Luft bisweilen dazwischen, aber mit dem Hin- und Hersteuern des Rotorblatts geht alles glatt. Möglich ist das ganze Manöver, da Oberleitungen teils kurz zuvor entfernt worden sind – kaum ist der Tross vorbei, werden sie wieder aufgehängt.

Der Transport war kurz nach 9 Uhr auf dem Umladeplatz am Sulzer Kreuz gestartet. Mit einer Geschwindigkeit langsamer als jeder Spaziergänger nahm der Selbstfahrer danach seinen Lauf und kam um 16 Uhr oben auf dem Langenhard an.

Das Windrad EP 138 von Enercon, Hersteller aus dem ostfriesischen Aurich, hat drei Rotorblätter, die jeweils 69 Meter lang sind. Der zweite und dritte Windradflügel werden an diesem Freitag und am Montag auf den Langenhard gebracht. Mit Behinderungen zwischen dem Sulzer Kreuz und der Ortsmitte ist dann wieder zu rechnen.