Die Stadtkapelle mit Dirigent Nicolas Reed bescherte ihren Zuhörern bei der Chrysanthemengala einen schönen Abend. Fotos: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Chrysanthemengala: Stadtkapelle begeistert im Parktheater / Neue "Königin" stellt sich vor

Ein phänomenales Musikstück, ein zerbrechender Urkontinent und ein neues Ehrenmitglied: Die Chrysanthemengala der Stadtkapelle im Parktheater war ein gelungener Auftakt der "zauberhaften Momente", dem Motto der Blumenschau 2019.

 

Lahr. Als neues Ehrenmitglied wurde OB Wolfgang G. Müller gekürt. Das war für den scheidenden Rathauschef eine gelungene Überraschung (siehe Info). Die Zugabe in diesem Jahr waren vier Stücke von "Ol blue Eye" Frank Sinatra – eigens für das neue Ehrenmitglied.

Gustav Holst hat 1911 eine viersätzige "Suite in F" für Blasorchester verfasst. Die Stadtkapelle unter der Leitung von Nicolas Reed überzeugte im fast ausverkauften Parktheater mit einer bravourösen Interpretation dieses anspruchsvollen Werks. Beim "Song of the Blacksmith" wurden die Percussion durch einen Amboss ergänzt. Der erste Satz der Suite bewies einmal mehr, was es für Möglichkeiten es für Blasorchester in der Musikliteratur gibt. So kann ein Marsch also auch klingen.

"At the break of Gondwana": Es war eine Wucht, wie die Musiker das Zerbrechen des Urkontinents Gondwana vor 600 Millionen Jahren im Parktheater inszenierten. Lavaströme, Eruptionen, die Stampede einer Horde Dinosaurier und immer wieder idyllische Landschaften als abwechslungsreiches, spannendes und souverän dargebotenes Klanggebäude. So könnte es sich angehört haben, wäre ein Komponist wie Benjamin Yeo Zeuge der Geschehnisse gewesen. Die Idee, welche die Musiker transportierten, kam – nach dem Applaus zu schließen – sehr gut bei den ungefähr 700 Zuhörern an.

Solist Bernd Oswald erhält viel Beifall

Mehr Beifall gab es nur bei dem Solo von Bernd Oswald am Euphonium. Der Zögling der Stadtkapelle brillierte mit filigranen Klanggirlanden an dem Blasinstrument, das Moderator Michael Moser als "Cello des Blasorchesters" bezeichnete. Für das Solo von "The Green Hill" gab es mehr als verdienten Applaus. Das aber galt für alle Stücke, die Reed mit seinen Musikern für diese Gala einstudiert hatte.

Die Musiker bewegten sich weg von altbekannten Pfaden. Dabei ist die Auswahl von Stücken dieser Art keine Überraschung mehr, seit Reed die Kapelle leitet. Der Dirigent hielt aber ein Gleichgewicht, sodass alle Stücke gleichermaßen gut ankamen. Das galt auch für "The Force awakens" aus der "Star-Wars-Saga", Teil sieben. Es war die Art udn Weise, wie das Ensemble das bekannte Thema samt Neuschöpfungen umsetzte, die hier überzeugte.

Zur Chrysanthemengala gehören auch immer die noch amtierenden Chrysanthemenkönigin und ihre Nachfolgein. Sonja I (die zum Ensemble gehört) erinnerte sich an ein spannendes Jahr. Lorena I. freut sich auf ihre Amtszeit, das war nicht zu übersehen.

Keine große Überraschung waren die Zugaben. Sie hatten mit dem Verdienst des OBs um die Stadtkapelle, deren Lichterfest und die Chrysanthema zu tun.

Der Weg war zur Ehrenmitgliedschaft der Stadtkapelle verlief nicht gradlinig, wie OB Wolfgang G. Müller launig sagte, als er auf die Bühne gebeten wurde: Nach Anfängen am zweiten Tenorhorn im Schulorchester habe er ein Studium, eine Promotion, einen längeren Aufenthalt in Brasilien und 22 Jahre als Oberbürgermeister bis zur Ehrenmitgliedschaft zu absolvieren gehabt. Er freue sich aber sehr über diese Auszeichnung. Christopher Büttner, der Vorsitzende des Orchesters, erinnerte an die Verdienste des Rathauschefs um das Lichterfest, bei der die Stadtkapelle Mitveranstalter ist, und die Chrysanthema, zu der die Gala der Stadtkapelle gehört. Die Zugaben, ein Medley aus Hits von Frank Sinatra , waren dann Müller gewidmet. Die Kapelle spielte nacheinander "New York", "Something Stupid", "Take me to the moon" und "I did it my Way".