Als wegen der Pandemie keine Mahlzeiten im Café eingenommen werden durften, wurden Esspakate ausgegeben. Foto: privat

Soziales: Freundeskreis des Café Löffel blickt auf Pandemie-Jahr

Lahr - Das Café Löffel hat auch im Lockdown Obdachlose und andere sozial Schwache nicht im Stich gelassen. Der Freundeskreis dieser Einrichtung des Diakonischen Werks Lahr hat jetzt eine positive Bilanz gezogen.

In der Mitgliederversammlung endete eine Ära: Michael Jacob, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Freundeskreises, gab sein Amt ab und wurde für seine großen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Zum neuen Vorsitzenden wurde Reinhold Rees gewählt.

Da es im Vorjahr wegen der Pandemie keine Hauptversammlung gegeben hatte, ging es nun in der Versammlung im Gemeindehaus der Melanchthongemeinde um eine Bilanz über die Jahre 2019 und 2020. Dank der Beiträge der 104 Mitglieder und vieler Spenden, beispielsweise von Rotary, Inner Wheel und Lions, konnten beispielsweise das Projekt "besseres Essen" sowie der Schuh- und Brillenkauf unterstützt werden. Finanziell ausgestattet wurden auch die vom Freundeskreis eingerichteten Fonds, über die die Sozialarbeiter im Café Löffel verfügen und mit denen sie ohne großen Verwaltungsaufwand schnell helfen können.

Wohnraum in Lahr ist sehr knapp geworden

Da wegen Corona keine Mahlzeiten mehr im Café Löffel eingenommen werden durften, wurden Esspakete ausgegeben. Die hauptamtlichen Café-Mitarbeiter Birgit Hügel und Martin Schneider berichteten, dass durch Corona einerseits mehr Menschen ins Café Löffel kommen als bisher, andererseits die Menschen sehr vereinsamt sind und es einen verstärkten Beratungsbedarf gebe. Dabei sei das Café Löffel noch eine der wenigen Beratungsstellen gewesen, zu der die Menschen überhaupt noch hinkommen konnten. Auch die wichtige Arbeit des Pflastermobils in Lahr wurde vom Freundeskreis unterstützt.

Susanne Wacker, die als hauptamtliche Mitarbeiterin das begleitete Wohnen betreut, berichtete über eine extreme Wohnraumverknappung in Lahr. Sehr geschätzt wird auch die Mithilfe von vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern im Café Löffel.

2019/20 gab es im Vorstand des Freundeskreises personelle Veränderungen, da sowohl Michael Jacob, der dessen Gründung 2011 wesentlich mitinitiiert hatte und seither Vorsitzender war, wie auch die langjährige Schatzmeisterin Jutta Fühner-Büchele ihre Ämter aufgaben. Seither hatte der vorherige stellvertretende Vorsitzende Reinhold Rees kommissarisch den Freundeskreis geleitet. Er ist nun neuer Vorsitzender. Zu seinem kommissarischen Stellvertreter wurde – ebenfalls einstimmig – Jochen Dietz gewählt. Die Arbeit der Schatzmeisterin hat Frau Wentland, eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werks, übernommen, es wird weiter nach einem neuen Schatzmeister gesucht.

Michael Jacob wird zum Ehrenmitglied ernannt

Bei den Neuwahlen wurden auch Schriftführerin Daniela Nußbaum-Jacob und die Vorstandsmitglieder Bernd Klug und Norbert Kreuter bestätigt. Neu gewählt wurde Rudolf John, der seit vielen Jahren ehrenamtlich im Café Löffel mitarbeitet. Außerdem gehören Annedore Braun, Birgit Hügel und Martin Schneider als vom Diakonischen Werk entsandte Mitglieder dem Vorstand an.

Der Vorstand hatte beschlossen, Michael Jacob für seine großen Verdienste zum Ehrenmitglied des Freundeskreises zu ernennen. Er habe mit Bernd Klug den Freundeskreis zum Leben erweckt und am Leben erhalten, unermüdlich Spenden gesammelt und immer wieder wichtige Impulse gegeben, wie die Mittel eingesetzt werden können, betonte Dietz in seiner Laudatio. "Dieser Freundeskreis ist etwas ganz Rares und viele Menschen sind Michael Jacob für sein Engagement dankbar", hob Bernd Klug hervor.

Jacob dankte für die Ehrung und betonte, dass er den Freundeskreis weiter kräftig unterstützen wolle.

Das Café Löffel in der Schützenstraße 41 bietet Menschen in Not die Möglichkeit zu Austausch und Begegnung sowie bei Bedarf unkomplizierte, schnelle Hilfe. In das Café kommen Menschen, da sie wohnungslos sind, sich durch Arbeitslosigkeit, geringen Verdienst oder eine niedrige Rente in einer materiellen Notlage befinden oder bei persönlichen Problemen Unterstützung suchen.