Die beiden Jungen Joél und Milan Krüger sind sehr enttäuscht, dass sich ihr Fund nur als Walknochen herausstellte. Foto: privat

Entdeckung: Jungen holen Riesenknochen aus der Schutter

Lahr/Schuttertal - Die Enttäuschung ist riesig. Der 1,8 Meter lange Knochen, den zwei Jungen in der Schutter fanden, ist doch keine Rippe eines urzeitlichen Mammuts, sondern der Knochen eines Walfischs. Eine Familie hatte diesen wohl aus dem Urlaub mitgebracht.

Mitte Juni fanden der achtjährige Joél und sein fünfjähriger Bruder Milan Krüger aus Reichenbach einen 1,8 Meter langen Knochen in der Schutter in Schuttertal. Sogar die Experten hielten den Fund für eine Sensation. Ein Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege habe gegenüber der Familie die Vermutung geäußert, es handele sich um ein Stück einer Mammut-Rippe und somit um eine archäologische Entdeckung.

Nachdem der Fund in der Region zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, habe sich eine Familie bei Martina Krüger, der Mutter der beiden Jungen gemeldet. "Die Familie hat mir mitgeteilt, dass es sich bei der Entdeckung meiner Söhne um einen Wal-Knochen handelt, den sie aus dem Norwegen-Urlaub mit nach Deutschland gebracht haben", sagte Martina Krüger im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Im Anschluss an die enttäuschende Nachricht habe sie dem Regierungspräsidium Freiburg eine E-Mail geschrieben, um die Sache aufzuklären. Nach Freiburg war der Knochen nach dem Fund abtransportiert worden, um ihn weiter untersuchen zu können. "Meine Kinder sind sehr enttäuscht. Wir haben uns das alles anders vorgestellt", berichtet Martina Krüger. Ihr Sohn Joél hatte den Knochen sogar seinen Mitschülern in der Grundschule gezeigt.

Experten zeigten sofort Interesse

Ins Rollen kam die ganze Geschichte am 19. Juni, als die Familie ein gemeinsames Frühstück bei den Großeltern in Schuttertal veranstaltete. Bei einer Wanderung entlang der Schutter waren die beiden Jungen Joél und Milan auf der Suche nach Steinen, Münzen und anderen "Schätzen". Dabei stießen sie auf den riesigen Knochen, der an einem Brückenpfeiler zwischen der Talstraße und der Hansjakobstraße in Schuttertal im Fluss steckte. Mit der Hilfe der Familie fischten die Jungen den Knochen aus dem Wasser und beförderten ihn zu dem Haus der Großeltern.

Das Stadtmuseum Lahr, das von Martina Krüger über den Fund informiert worden war, verwies die Familie weiter an das Landesamt für Denkmalpflege in Freiburg. Die Abteilung Operative Archäologie habe sich sehr interessiert an dem Knochen gezeigt. In Konstanz sollte der Knochen noch weiter untersucht werden, was jetzt aber wohl nicht mehr notwendig sein wird.

Weder die Vermutung der Familie, der Knochen sei durch die Unwetter in Schuttertal freigespült worden, noch die Vermutung der Experten, es handele sich um den Knochen eines Mammuts, Urzeit-Nashorns oder Urzeit-Elefanten hat sich letztendlich bestätigt.

Ist das illegal?

Ob es erlaubt ist, einen Tierknochen aus dem Urlaub mit nach Deutschland zu nehmen, sei eine Frage des Artenschutzes, so die Pressestelle des Zoll auf LZ-Anfrage. Es müsse erst geprüft werden, ob es sich bei dem jeweiligen Tier um eine geschützte Art handelt. Ist dies der Fall, sei eine Genehmigung für die Einfuhr notwendig. Bei sehr stark geschützten Tieren könne die Einfuhr sogar ganz verboten sein. Bei ungeschützten Arten sei die Einfuhr prinzipiell möglich, solange ein sicherer Transport gewährleistet ist. Inwiefern Wale artengeschützt sind, hängt von der jeweiligen Art ab.