Holt Joachim Löw (links) bei seinem letzten Turnier als Nationaltrainer den EM-Titel oder geht der Pokal für den Europameister an den aktuellen Weltmeister Frankreich mit Starspieler Kylian Mbappé? Die Trainer der Region sehen Frankreich als Top-Favoriten, trauen Deutschland beim Turnier aber viel zu.Fotos: Charisius/Camus Foto: Lahrer Zeitung

Fußball: Übungsleiter der Region sind für die Europameisterschaft zuversichtlich

Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft: Ab dem heutigen Freitag läuft das letzte Turnier von Joachim Löw als Nationaltrainer. Wenn es nach den Trainern der Region geht, ist der Titel zum Abschied durchaus drin.

In einer Gruppe mit dem aktuellen Weltmeister und mit dem amtierenden Europameister: Keine Frage, schon der Start der heute beginnenden Fußball-EM wird für die Deutsche Nationalmannschaft nicht leicht. Wenn die Vorrunde aber überstanden ist, sehen die Trainer der Region auch das Potenzial für ein richtig gutes Turnier der Deutschen. Auf dem Favoritenzettel ganz oben steht aber zumeist ein anderer Name.

"Frankreich schätze ich am stärksten ein. Sie sind für mich der große Favorit auf den Titel", sagt Oliver Dewes, Trainer des SC Lahr.

Ähnlich sieht es auch sein Trainer-Kollege Benjamin Pfahler vom Offenburger FV – und fügt noch einen weiteren Namen auf der Liste der Top-Favoriten hinzu. "Ich sehe da Frankreich und Spanien mit den besten Aussichten, am Ende ganz oben zu stehen."

Jan Herdrich, Trainer des FV Sulz, glaubt hingegen daran, dass sich ein Team mit dem EM-Titel belohnen wird, dem nicht nur im eigenen Land nachgesagt wird, derzeit eine goldene Generation an Spielern zur Verfügung zu haben. "Belgien wird die Europameisterschaft gewinnen", tippt der Sulzer Coach, der auf der Arbeit in der Volksbank auch an einem EM-Tippspiel teilnimmt.

Polen als Überraschung des Turniers?

Bei der Frage nach einem Überraschungsteam bei dieser EM, glaubt Dewes daran, dass Europas Top-Torjäger aus der Bundesliga auch im Nationaltrikot sein Land weit nach vorne schießen kann. "Die Polen könnten für mich die Überraschung des Turniers werden. Natürlich auch aufgrund der Qualitäten von Robert Lewandowski."

Pfahler hält es nicht für ausgeschlossen, dass am Ende des Turniers der alte Titelträger auch der Neue auf Europas-Fußballthron ist. "Portugal als Überraschungsteam zu bezeichnen, geht wohl zu weit. Wenn sie aber den Cup verteidigen, wäre das schon etwas, was sicher nicht unbedingt zu erwarten war."

Markus Höpfner, Trainer vom FSV Seelbach, glaubt daran, dass ein Überraschungsteam des Turnier aus der Nachbarschaft von Deutschland kommt. "Österreich oder die Schweiz könnten bei dieser EM durchaus überraschen", so der FSV-Coach.

Wenn es nach Oliver Dewes geht, ist für die Deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft viel drin. "Es klingt zwar recht abgedroschen, aber wenn die schwere Vorrunde überstanden ist, ist anschließend alles möglich", so der Lahrer Coach. Er hofft darauf, dass Deutschland im Titelkampf "eine gute Rolle spielt."

Auch Benjamin Pfahler glaubt daran, dass die Nationalelf bei der Titelvergabe "ein gutes Wort mitreden kann." Es ginge bei der EM darum, sich im Laufe des Turniers zu steigern und in einen Rausch zu spielen. "Und dabei ist mit Deutschland immer zu rechnen. Im besten Fall ist das Finale drin."

Jan Herdrich glaubt neben Belgien sogar an Deutschland als Europameister. "Wir sind nicht so schlecht, wie es manchmal rüberkommt, auch wenn wir kein Top-Favorit sind. Dass Joachim Löw seinen Kader jetzt klar nach dem Leistungsprinzip aufgestellt hat, ist sehr gut. Das hat der Bundestrainer in der Vergangenheit ja auch schon anders gemacht."

Kaum Vorfreude zu spüren

Wenig Zuschauer auf den Rängen und verschiedene Länder als Ausrichter: diese EM wird anders werden, als alle Turniere vorher. Bei Oliver Dewes will deshalb kein großes EM-Fieber aufkommen. "Das Konzept mit dem Turnier in mehreren Ländern überzeugt mich nicht. Man weiß ja kaum, wann und wo gespielt wird."

Auch Markus Höpfner bewertet die EM kritisch. "Euphorie will bei mir überhaupt nicht aufkommen. Den Turnier-Modus finde ich merkwürdig", so der Seelbacher Übungsleiter.

Vorfreude auf den heutigen EM-Start verspürt auch Jan Herdrich nicht. Aber: "Wenn die Spiele von Deutschland anstehen, werde ich viel vor dem Fernseher sitzen."