Thomas Seitz, hier bei einer politischen Veranstaltung im Herbst in Ringsheim, hat nach LZ-Informationen Corona. Foto: Braun

Politik: AfD-Bundestagsabgeordneter krankgemeldet / Behandlung im Lahrer Klinikum

Lahr - Der Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz (AfD) wurde nach gesicherten Informationen der Lahrer Zeitung positiv auf Corona getestet. Er wird im Lahrer Klinikum behandelt. Offiziell allerdings schweigt sein Büro und spricht von "einer Grippe".

Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen sickerte am Dienstag gleich über mehrere Kanäle die Nachricht in die LZ-Redaktion, dass der Lahrer Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz (53) positiv auf Covid-19 getestet worden und sein Gesundheitszustand offenbar so ernst ist, dass er medizinisch betreut werden muss.

Anruf im Abgeordnetenbüro von Thomas Seitz in Berlin: Der Bürosprecher gibt sich schmallippig, als die Redaktion der Lahrer Zeitung sich nach dem Gesundheitszustand des Bundestagsabgeordneten erkundigt. Man gebe grundsätzlich keine Statements ab, kein Kommentar in dieser Sache. Die Redaktion solle erst ihre Quellen für die Information offenlegen. Macht sie natürlich nicht, auch in diesem Fall gilt der Quellenschutz der Presse.

Sein Sprecher schweigt erst und spricht am Ende nur von "einer Grippe"

Dann räumt der Sprecher von Seitz schließlich ein, dass sich der Abgeordnete "eine Grippe" eingefangen habe. Zum derzeitigen Gesundheitszustand seines Chefs wolle er sich aber nicht äußern.

Eine Grippe? Im politischen Berlin, wo in diesen Tagen gerade hektisch an Corona-Regelungen gefeilt wird, ist über weitere Quellen zu erfahren, dass sich Thomas Seitz zumindest offiziell krankgemeldet hat. Ursache: unklar. Auch im Abgeordneten-Wahlkreisbüro von Seitz gibt es keine weiteren Auskünfte.

Die Mitarbeiterin in Kappel-Grafenhausen erklärt, vorgewarnt von ihren Berliner Kollegen aus dem Hauptstadtbüro, dass zu diesen Nachfragen unserer Redaktion auch bei ihr keine näheren Erklärungen zu erwarten seien.

Anruf dann bei Thomas Seitz selbst. Sein Handy klingelt durch, ein Anrufbeantworter meldet sich, nimmt die LZ-Nachfrage auf. Wenige Augenblicke später klingelt dann das Telefon, es ist das Handy von Thomas Seitz. Doch noch vor dem Abnehmen ist die Verbindung wieder gekappt.

Weitere Anrufversuche der LZ bleiben erfolglos. Dann, am frühen Abend, bestätigt eine sichere Quelle unserer Redaktion, dass der AfD-Mann positiv auf Covid-19 getestet wurde. Jener Bundespolitiker, der sich stets mehr als skeptisch in Sachen Corona geäußert hat.

Seitz sagte bei einer AfD-Veranstaltung im September in Ringsheim, dass Masken "unsinnig“ seien. Die Regierung versuche, die Bevölkerung in Angst zu halten. Originalton Seitz: "Die Krankheit gibt es in Statistiken, aber nicht in der Realität."

Über seinen Gesundheitszustand ist am Mittwoch bis Redaktionsschluss nichts Belastbares in Erfahrung zu bringen. Da gleich mehrere Quellen jedoch davon sprechen, das er aktuell in medizinischer Betreuung im Lahrer Klinikum behandelt werde, ist davon auszugehen, dass es sich um keine ganz leichte Erkrankung handeln könnte. Im Klinikum selbst kann man sich Nachfragen sparen, zu Patienten gleich welcher Art gibt es grundsätzlich keine persönlichen Auskünfte.

Masken-Eklat

Der Lahrer AfD-Abgeordnete Thomas hält nicht viel von Infektionsschutz und Masken. Das äußerte er zuletzt immer wieder öffentlich. Jüngst gab es gar im Bundestag einen viel beachteten Eklat, als Seitz dort eine offenkundig löchrige Maske aufsetzte. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) rüffelte ihn deshalb und lieferte sich einen verbalen Schlagabtausch mit Seitz, bis dieser eine ordnungsgemäße Maske aufzog.