Materialien für ABC-Schützen zum kleinen Preis verkauft / Firmen helfen
Lahr - Hefte, Stifte, Geodreieck und Schulranzen – für viele Schulkinder eine Selbstverständlichkeit. Um auch Kindern aus ärmeren Verhältnissen einen guten Schulstart zu ermöglichen, hat die Lahrer Tafel Schulmaterialien zum vergünstigten Preis angeboten.
In den Regalen im Lagerraum der Tafel liegen Ranzen, Bleistifte, Filzstifte, Hefte, Umschläge, Ringblöcke und Wachsmalstifte. "Das ist nur noch der Rest", erklärt Claudia Möllinger. Zusammen mit der Leiterin der Tafel, Ingrid Schatz, hat sie die Aktion organisiert.
Familien, die sich die vielen und oftmals teuren Materialien in Schreibwarengeschäften nicht leisten können, bekamen Hefte, Stifte und Co. in den vergangenen zwei Wochen zu einem geringen Preis. "Sie kamen zu uns mit ihren Listen und wir haben Tüten mit den Dingen zusammengepackt, die benötigt wurden", erklärt Möllinger. Viele Eltern seien überfordert mit dem, was die Schule von ihnen verlangt: lange Listen mit Fachausdrücken über verschiedene Hefte und Bleistiftstärken.
"Schüler unterstützen Schüler"
"Wenn dann noch die Sprache ein Problem darstellt, ist es purer Stress für die Eltern", so Möllinger. So hätten sie den Kunden nicht nur Hefte verkauft, sondern oft auch Tipps gegeben: wo Eltern weiteres Material, das die Tafel nicht anbietet, zu günstigen Preisen kaufen können.
Es gebe aber auch Fälle, in denen sich die Eltern nicht kümmerten. So berichtet Ingrid Schatz von einem Mädchen, das eineinhalb Stunden vor der Tür gewartet habe, um Schulmaterial zu bekommen. "Normalerweise haben wir um halb zwölf angefangen. Um zehn Uhr saß sie vor der Tür und hat gewartet." Obwohl sich ihre Eltern nicht gut um sie kümmern würden, sei es dem Mädchen sehr wichtig gewesen, gute Schulsachen zu haben. "Sie will erfolgreich sein. Das hat mich wirklich berührt", so Schatz bei einem Pressetermin. "Gerade durch Bildung wird Integration erleichtert", ergänzt sie.
"Schüler unterstützen Schüler" heißt das Projekt, das es bei der Tafel seit 2007 gibt. Ursprünglich war es eine Schulmaterial-Sammelaktion, an der Lahrer Schulen beteiligt waren. Doch durch die Pandemie konnte die Aktion im vergangenen und in diesem Jahr nicht auf die gewohnte Art realisiert werden. Stattdessen haben sich Sponsoren gefunden, die die Tafel bei der Beschaffung des Materials unterstützten. 100 Familien mit etwa 220 Kindern hätte die Tafel in diesem Jahr mit Schulsachen versorgt. "Es ist wirklich sehr gut gelaufen. Es gab wenig Ärger und die Leute waren dankbar", so Möllinger.
Etwa 7.000 Euro sind durch Spenden der Sparkasse Lahr, des Lions Clubs Lahr, von Edeka Kohler und der Firma LMT Kieninger zusammengekommen. Zusätzlich habe es auch Sachspenden gegeben, berichtet Schatz. Einen Teil der 7.000 Euro habe die Tafel allerdings auch in anderen Kinder-Bedarf – beispielsweise Babysachen – investiert.