"Korinthenkackerei": Hitzige Debatte im Rat wegen Antrag zur Einkaufspolitik des Rathauses
Lahr - Wo kauft die Stadtverwaltung all das ein, was sie für die Arbeit mit den Bürgern braucht? In Lahr, bei hiesigen Geschäften? Und das möglichst immer, um viel Umsatz in den Stadtmauern zu halten? Um diese Frage gab es schon zu Jahresbeginn eine Debatte im Gemeinderat. Hintergrund: Ein paar Geschäfte hatten hinter den Kulissen moniert, dass die Stadt doch bitteschön auch bei ihnen einkaufen könnte.
Die CDU hatte diese Debatte aufgegriffen und von der Stadt verlangt, die Frage des Einkaufs von Waren und Dienstleistungen zu beleuchten. Diese Scheinwerfer gingen nun an. Extrem grell.
Christian Zanger als Leiter des Rechnungsprüfungsamtes hatte umfangreichst ausgearbeitet, wo die Stadt ihre Sachen beschafft. Über alle Bereiche hinweg komme die Stadt auf 70 Prozent, die in Lahr und im Landkreis eingekauft würden. In einzelnen Bereichen liege die Quote noch höher, in anderen darunter. Tausende Daten wurden dafür abgeglichen und ausgewertet.
Doch der CDU reichten die umfangreichen Ausarbeitungen nicht, monierte CDU-Fraktionssprecherin Ilona Rompel. Gerade für den Einzelhandel seien noch viele Fragen offen. Die Stadt müsse noch mal ran, nachliefern.
Da platzte dem SPD-Fraktionschef Roland Hirsch der Kragen. Was die CDU da fordere, sei "ein Popanz". Man wolle offensichtlich die Verwaltung "über Monate hinweg lahmlegen und beschäftigen", polterte er. Am Ende seines Seitenhiebs warf er der CDU dann noch "Korinthenkackerei" vor. Was bei deren Ratsmitgliedern natürlich nicht wirklich gut ankam. Mehrere Redner der anderen Fraktionen meldeten sich zu Wort. Manchen genügten die umfangreichen Rathaus-Daten, anderen nicht. Einig waren sich aber weitgehend alle, dass man bei solchen Themen besser direkt bei der Stadt nachfassen sollte, statt per Gemeinderatsantrag das große Schwungrad in Betrieb zu setzen.
OB Müller meinte, man habe "den Auftrag wohl zu ernst genommen" und zu viele Daten analysiert. In Gesprächen mit einzelnen Händlern und deren Verbandsvertretern habe man keinen Unmut mehr feststellen können.
So endete die Debatte mit der Erkenntnis, dass die CDU doch bitte noch mal konkret im Rathaus nachfragen solle, was sie zu wissen begehre.
Ah: Wer es noch nicht im Kalender stehen hat: Am 26. Mai 2019 ist die nächste Kommunalwahl.