Susanne Schneider (links) und Pamela Reith spielen vierhändig auf dem Flügel. Foto: Baublies

Pamela Reith und Susanne Schneider begeistern mit ihrem Klavierspiel im Stiftsschaffneikeller

Lahr. Die "Rhapsody in Blue" ist George Gershwins geniales Experiment, konzertante Musik und Jazz zusammenzuführen. Gershwin, der bei der Uraufführung 1924 in New York selbst Klavier spielte, hat dabei viele Elemente der europäischen modernen Musik verwendet. Bei ihrem Konzert am Sonntagabend im Stiftsschaffneikeller gaben Pamela Reith und Susanne Schneider unter anderem dieses Stück zum Besten. Verblüffend war eine Ähnlichkeit in der tonalen Abfolge zum "Slawischen Tanz No. 2", den der Tscheche Antonín Dvorák 1872 auch für ein Klavier zu vier Händen komponiert hatte.

Die "Rhapsody" lebt vom Spiel am Flügel, der das Soloinstrument neben dem Orchester darstellt. Der erste Entwurf der "American Rhapsody" war für ein vierhändiges Klavier geschrieben. Die Partituren für das Orchester samt Soli ergänzte der Komponist später.

Mit dem vierhändigen Spiel von Reith und Schneider war der Flügel im Stiftsschaffneikeller Soloinstrument und Orchester zugleich. Die beiden Musikerinnen waren aber so klug, dass sie auf die vielen zusätzlichen Soli, die es neben der allein schon spektakulären und eingängigen Klavierpartitur gibt, weitgehend verzichteten. Der berühmte Triller der Klarinette, der spektakuläre Auftakt, würde am Flügel – mit oder ohne vier Hände – nicht gelingen. Reith spielte eine schnelle aufsteigende Tonfolge.

Der Charakter des Stücks, die Aneinanderreihung der verschiedenen Motive, sei es nun Klavier oder Orchester, blieb erhalten. Der Beifall der nur wenigen Gäste war entsprechend. Als Zugabe kündigte Schneider schlicht "Ein slawischer Tanz von Dvorák" an.

Markus Kienle vom Kulturkreis gibt Text von Loriot zum Besten

Es wurde nicht nur Klavier gespielt. Der "Karneval der Tiere", eine musikalische Suite des Franzosen Camille Saint Saëns von 1886, hat insgesamt 22 verschiedene Motive. Das hat Loriot zu einem wunderbar verrückten Text angeregt. Den gab Markus Kienle vom Kulturkreis zwischen den einzelnen Sätzen zum Besten. Die Lesung handelte also von "japanischen Zierfischen, die zu lächeln versuchen" oder von einer "schwebenden Elefantenkuh im Schleier". Das ergänzte die Musikstücke sehr gut.

Der Komponist hatte in dem für Kammerorchester geschriebenen Stück zwar etliche Tierrufe instrumentiert. Ob die berühmte chromatische Tonleiter ohne die "lächelnden Zierfische" Loriots genauso gut zu verstehen gewesen wäre, blieb aber offen.

Höhepunkt war eindeutig das Stakkato der vier Hände zum Kommentar, dass zwei "Eichhörnchen am Piano zwei Wasserschrecken Klavierunterricht geben". Text und musikalische Begleitung waren so gut, wie die dazu gehörige Fantasie beider Autoren, Saint Saëns und Loriot.

Der "Liebesliederwalzer" von Johannes Brahms machte den Auftakt. Die "Jeux des Enfants" von Georges Bizet sorgten mit "Schaukel", "Kreisel" oder "Seifenblasen", "Bockspringen" und "Blindekuh" mit vier Händen für viel Abwechslung.