Auf Kreisverkehren, Verkehrsinseln und in der Fußgängerzone hat die Stadtverwaltung neue Blühwiesen angelegt. So soll eine Lebensgrundlage für verschiedene Lebewesen entstehen und gleichzeitig Folgen der Klimaveränderung abgemildert werden.
Seit Jahren ist der stetig fortschreitende Verlust von blühenden Flächen in Städten, aber auch an Stadträndern und in Außenbereichen bekannt. Solche Flächen sind vor allem für verschiedene Insekten, Wildbienen und Kleintiere wichtige Nahrungsquellen und bieten ihnen zudem Lebensraum.
Auch die innerstädtischen und die stadtnahen Bereiche verfügen über Potenzial, etwa in Form von Verkehrsinseln, Begrünung entlang von Straßen oder Beeten, die Bäume umgeben. Das berichtet die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
Ökologisch aufgewertet, können diese Flächen über einen langen Zeitraum Futterpflanzen für Insekten mitten in der Stadt vorhalten.
So muss keine Trennung zwischen Siedlungsbereich und Natur stattfinden: Eine funktionierende Natur kann eine Lebensgrundlage bieten und, verzahnt mit dem Siedlungsbereich, zudem noch die Folgen der Klimaveränderung abmildern.
In Lahr sind nun ein Kreisverkehr in der Goethestraße und ein weiterer in Burgheim ökologisch aufgewertet worden. Die „Schotterwüste“ wurde durch spezielle Substratmischungen für trockene Standorte ersetzt und eine trockenheitsverträgliche Präriepflanzung eingebracht.
Standorte für 14 Bäume und 500 Quadratmeter Wiese sind entstanden
Diese muss nur wenig gewässert werden und ist zudem in der Unterhaltung relativ pflegeleicht. Neben einem ästhetischen Bild bieten die gepflanzten Stauden wie etwa Salbei, Scheinsonnenhut und Mädchenauge zahlreichen Insekten Nahrung und Lebensraum, heißt es in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung weiter.
Entlang der Bundesstraße 415 wurde bereits im vergangenen Jahr an mehreren Stellen der Mittelstreifen entsiegelt und neu begrünt. Am Friedrich-Ebert-Platz konnte zudem eine betonierte Verkehrsinsel aufgebrochen werden und am Doler-Platz wurden der Schotter in den Beeten sowie die vergreiste Lavendelpflanzung entfernt. Anstelle von kargen Verkehrsinseln entstanden auf diese Weise Standorte für 14 Bäume und 500 Quadratmeter Blumenwiese als Habitate für eine Vielzahl unterschiedlicher Insekten, wie die Stadt informiert.
Projekt von Abteilung Grün und Umwelt sowie Bau- und Gartenbetrieb Lahr
„Die Stadt Lahr hat in Zeiten der Klimaveränderung eine hohe Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Flora und Fauna“, sagt Fabian Roßmanith, Leiter der Abteilung Grün und Umwelt. Diese hat gemeinsam mit dem Bau- und Gartenbetrieb Lahr die neuen Blühwiesen umgesetzt. „Wir wollen deshalb stetig neue Möglichkeiten schaffen und Lösungen anbieten, um in einem besonderen Geflecht aus verschiedenem Nutzungsdruck und Interessensspannungsfeldern, die in der Stadt und ihrer Umgebung präsent sind, gerecht zu werden.“
Modell an Tonofenfabrik
Bäume in der Fußgängerzone bringen von sich aus bereits viele positive Effekte wie Beschattung oder Kühlung des Mikroklimas mit sich, teilt die Stadt mit. Um diese Effekte weiter zu stärken, wurde in einem Modellversuch vor dem Stadtmuseum in der Tonofenfabrik eine hoch aufwachsende, insektenfreundliche Blühwiese unter den Baum eingesät.