Familienvater, Fußballtrainer, Lehrer, Gemeinderatmitglied: Axel Weniger kann bei seiner Kanditatur für die ÖDP auf vielerlei Erfahrungen zurückgreifen. Am 14. März hofft er auf viele Stimmen. Foto: Köhler

Wahlkampf: Axel Weniger kandidiert am 14. März für die ÖDP / Schwerpunkt des Familienvaters ist die Bildungspolitik

Lahr. Axel Weniger geht bei der Landtagswahl für die Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) ins Rennen. Als vierfacher Familienvater und Lehrer liegt ihm vor allem die Bildungspolitik am Herzen. Seine Naturverbundenheit führte ihn in die Politik.

Verhinderung der geplanten Seilbahn

"Mein Sohn soll einmal sagen: ›Papa hat alles versucht‹", begründet der vierfache Familienvater seine Motivation für sein politisches Engagement. Der heute 50 Jahre alte Weniger erzählt, dass er schon als Jugendlicher politisch sehr interessiert war. Die Umwelt und der nachhaltige Umgang mit ihr seien ihm schon damals sehr wichtig gewesen; er wollte später Natur- und Tierschützer werden.

Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl war für ihn ein "prägendes Erlebnis". So konnte er es kaum erwarten, bei seiner ersten Bundestagswahl seine Stimme abzugeben: "Ich habe mich durch alle Wahlprogramme gelesen und Veranstaltungen von links nach rechts gesucht, um mir ein ordentliches Bild zu verschaffen".

Seine politische Heimat habe er schließlich in der ÖDP gefunden, bei der er die "größte Schnittmenge" mit seinen eigenen Ansichten ausmachte. Als Partei, die sich für den Umweltschutz einsetzt, habe er auch die Grünen in Erwägung gezogen, sich jedoch für die ÖDP entschieden, weil diese "solide konservativ" sei und ihm ihre Familien- und Wirtschaftspolitik mehr zusage. Zudem spielte für ihn auch die christliche Komponente der Partei eine Rolle.

Als 1993 sein Sohn geboren wurde, trat Weniger der ÖDP bei mit der "etwas romantischen" Motivation, für diesen die Welt ein Stückchen besser zu machen. Durch Kontakt mit dem Denzlinger Bürgermeister Markus Hollemann intensivierte Weniger später sein politisches Engagement. Er wurde Gemeinderatsmitglied in Denzlingen und Beisitzer im Vorstand des Kreisverbands Emmendingen. Nun tritt er für seine Partei bei der Landtagswahl an.

Ein wichtiger politischer Punkt für Weniger und die ÖDP ist die Verhinderung der geplanten Seilbahn von Rust nach Frankreich durch das Naturschutzgebiet Taubergießen. Hierfür hat die Partei eine Petition ins Leben gerufen. Für Weniger ist dies ein Symbol dafür, dass "Wachstum auch einmal an seine Grenzen kommen muss", sagt er im LZ-Gespräch.

Weniger setzt sich zudem für die Stärkung des ländlichen Raums ein. Er komme selbst vom Dorf und kenne daher die Schwierigkeiten. So sieht er der Schließung der Ettenheimer Klinik skeptisch entgegen: "Die Krankenversorgung muss dezentral gehalten werden".

Ausbildungsberufe sollen gestärkt werden

Weiterhin wünscht er sich, ein attraktiveres ÖPNV-Angebot. Er lobt dahingehend die Landesregierung, dass diese schon viel in die Richtung unternehme, fordert jedoch, noch mehr zu tun. "Wenn ich sehe, wie Kinder in Busse gezwängt oder teilweise nicht mehr mitgenommen werden, ist es kein Wunder, dass Autofahren als bequemer angesehen wird", erklärt Weniger.

Hierbei müsse der ÖPNV günstiger und vor allem auf dem Land besser zugänglich werden und nicht das Autofahren unattraktiver. "Ich bin grundsätzlich gegen Zwänge. Man sollte immer versuchen, das Positive hervorzuheben", sagt der 50-Jährige.

Leidenschaftlich wird der Werkrealschullehrer beim Thema Bildungspolitik. So ist er beispielsweise gegen verpflichtende Ganztagsschulen, da er es nicht gut findet, wenn die Kinder "zu 90 Prozent von Pädagogen" erzogen werden. Schließlich seien "Professionelle Pädagogen immer nur die zweitbesten Pädagogen."

Hierbei spielt er auf die elterliche Erziehung an, aber auch auf das Vereinsleben, in dem es zu einer ganz anderen Wertschätzung der Kinder komme, wenn sie nicht nur nach ihren schulischen Leistungen beurteilt würden. Als Jugendtrainer im Fußball habe er diese Erfahrungen gemacht.

Weniger befürwortet grundsätzlich das dreigliedrige Schulsystem, sieht jedoch sehr kritisch, dass Haupt- und Realschulabschlüsse immer weiter entwertet werden. Im Zuge dessen sei es nötig, die Wertschätzung der Ausbildungsberufe wieder zu erhöhen.

Ein bundesweit einheitliches Bildungssystem lehnt Weniger hingegen ab. Die Konkurrenz unter den Ländern sei grundsätzlich gut, man müsse jeweils "in den richtigen Punkten voneinander lernen", was aktuell nur bedingt gelinge.

Die Erfahrungen seiner Kandidatur für den Stuttgarter Landtag nimmt Weniger nun sehr gerne mit und er kann sich in einer Sache sicher sein: Egal wie sein Ergebnis ausfällt, seine Kinder werden stolz auf ihn sein, dass er alles versucht hat.

Zur Person

Axel Weniger ist 50 Jahre alt und wohnt in Denzlingen, wo er auch im Gemeinderat aktiv ist. Seit einigen Jahren wirkt er im Kreisvorstand der ÖDP Emmendingen mit. Er ist vierfacher Familienvater, seine beiden ältesten Kinder sind bereits außer Haus. Seine Brötchen verdient er als Werkrealschullehrer, außerhalb dessen engagiert er sich als Fußballtrainer und auch in der Kirchengemeinde.