Die Mitglieder von "Scaramouche" heute (von links): Frank Vetter, Gert Endres, Thomas Schwendemann und Marc Vetter Foto: Fotos: Punchline Studio

Musikdoku: Pirmin und Maik Styrnol sammeln mehr als 20 000 Euro für die Produktion "Heart and Soul"

Lahr (red/sm) - Pirmin und Maik Styrnol vom Punchline Studio haben ihr Ziel erreicht: Mehr als 20 000 Euro sind bei ihrem Crowdfunding-Projekt zusammengekommen. Damit können die beiden Brüder ihren Film über die frühere Band "Scaramouche" drehen.

Es ist ein weiterer erfolgreicher Schritt für das Filmteam der Musik-Dokumentation "Heart and Soul". 20 000 Euro hatte das Lahrer Punchline Studio als Ziel der Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung der Drehtage am Doku-Film angegeben. 60 Tage lang wurde nun geworben, gesponsert und gehofft – jetzt steht fest: Das Ziel wurde erreicht.

"Wir sind überglücklich und ehrlich gesagt auch ziemlich erleichtert", freut sich Regisseur Pirmin Styrnol nach anstrengenden zwei Monaten. 20 140 Euro wurden es am Ende, das Ziel also sogar knapp übertroffen. "Das Geld ist toll, aber es ist nicht alles. Die große Unterstützung zeigt uns einfach, dass wir nicht die einzigen sind, die an dieses Projekt glauben", so Styrnol weiter. Gemeinsam mit seinem Bruder Maik arbeitet er seit Sommer 2018 an den Vorbereitungen zum Film, der eine der großen Fragen unserer Zeit aufrollen soll: "Was ist Erfolg?"

Drehstart ist für den Herbst geplant

Als Protagonisten des Films haben die Styrnol-Brüder die süddeutsche Rockband "Scaramouche" auserkoren, eine Band, die in den 1990er-Jahren beachtliche Erfolge im Musik-Business feiern konnte, der der große Durchbruch jedoch trotzdem versagt blieb. Zwar spielten "Scaramouche" auf Festivals mit Stars wie James Brown und "Deep Purple", traten in Fernsehshows auf und erhielten einen Plattenvertrag bei Warner, dennoch löste sich die hoffnungsvolle Band im Jahr 2001 aufgrund des fehlenden großen Wurfs auf.

"Scaramouche ist so ein bisschen die ›Mittelschicht‹ der Musikindustrie", erklärt Maik Styrnol heute. "Auf der einen Seite schaute die Band natürlich schon ein wenig neidisch auf die Musiker, die die Charts stürmten, auf der anderen Seite gab es aber auch sehr viele Bands, die wiederum neidisch auf Scaramouche blickten. Immerhin hatten sie einen Plattenvertrag und traten pro Jahr in über 80 Konzerten in ganz Deutschland auf. Ein zweischneidiges Schwert", so Styrnol. Diesen Zwiespalt soll der Film erzählen – eine Geschichte also, die im Musikgeschäft von heute noch genauso aktuell ist, wie sie es vor 25 Jahren war.

Durch Aufrufe in den Medien sammelten die Brüder erstes Archivmaterial für den Film. Mehr als 25 Aktenordner mit Zeitungsartikeln und Fotos sowie Videobänder und Amateuraufnahmen sendeten alte "Scaramouche"-Fans ins Punchline Studio nach Lahr ein. "Die Resonanz war wirklich überwältigend", so Pirmin Styrnol. Jetzt, nach erfolgreichem Crowdfunding, kann die eigentliche Arbeit am Film beginnen – der Drehstart für "Heart and Soul" ist für den Herbst geplant, der Film soll dann im Winter 2020 Premiere feiern.

Info: Die Band

»Scaramouche« entstand 1993 als Nachfolgeband der in Lahr bereits bekannten Formation Acres Wild. Bereits 1995 veröffentlichte »Scaramouche«, bestehend aus den Brüdern Frank Vetter (Gesang, Keyboard) und Marc Vetter (Schlagzeug, Gesang), Gert Endres (Gitarre, Gesang) und Thomas Schwendemann (Bass, Gesang) ihr erstes Studioalbum »Born in December«. Das Album wurde zum Überraschungserfolg, die Band erhielt einen Plattenvertrag und wurde in Radio und Fernsehen gespielt. Die erste Single »Jeans Song« erhielt den Status »Single des Monats« von Warner Music. Es folgten die Alben »The Bigger The Better« (1996) und »Belle« (1999). 2001 löste sich die Band auf.