Lahr schwitzt Foto: Melanie Geitlinger

Reden wir zur Abwechslung mal übers Wetter. Nicht dass wir sonst keinen Gesprächsstoff hätten, doch der Hitze kann sich an diesem Wochenende niemand entziehen. Es wird heiß. Trocken ist es schon. Leider viel zu trocken.

35 bis 36 Grad prognostiziert Stefan Ohnemus, der mit seinem Bruder Patrick seit vielen Jahren in Ettenheimmünster eine Wetterstation betreibt, für den heutigen Samstag. Nah dran am  30-Jahre-Juni-Rekord von 2014, als das Thermometer in der südlichen Ortenau auf exakt 37 Grad kletterte. »Puuuh«, denkt sich da unsereins, »wo ist das nächste Sauerstoffzelt?!« Der Experte bleibt betont kühl: »Solche Spitzen sind nichts Außergewöhnliches. Temperaturmäßig haben wir ganz normales Juni-Wetter.« Bis dato  hat die Wetterstation diesen Monat acht Sommertage mit über 25 Grad notiert, im sogenannten Jahrhundertsommer 2003 waren es am Ende sage und schreibe 29. Da wäre also noch Luft nach oben. Wenn auch ziemlich trockene.

Apropos – bei diesem Stichwort wird Ohnemus’ Stimme sorgenvoll. »In Sachen Niederschlag könnten wir 2022  einen Minus-Rekord  bekommen.« Insgesamt 258 Liter Wasser sind seit Januar auf die Erde gefallen, oder müsste es besser heißen: getröpfelt?  430 Liter wären ein normaler Wert. Ohnemus jedenfalls sagt: »Wenn es so weitergeht, sieht es für den   Wald wieder düster aus.« Die Bäume leiden bekanntlich seit Langem unter der zunehmenden Dürre.

Angesichts der Probleme, die das Wetter unserem Ökosystem bereitet, erscheinen Wehklagen über durchnässte T-Shirts und kurzen Atem plötzlich ziemlich profan. Statt uns genervt herumzuwälzen, könnten wir die  zusätzliche Zeit der Wachheit, die uns die schwülen Nächte derzeit bescheren, nutzen, um ein paar Worte in Richtung Himmel zu richten. Auf dass er uns bald wieder Regen schickt.  Damit wäre allem und allen geholfen.