Die Klassen der Schutterlindenbergschule sind geteilt, sodass Abstandhalten im Unterricht kein Problem ist. Die Kinder tragen keine Masken, die Lehrerin schon. Foto: Baublies

LZ-Check: Kinder wieder im Präsenzunterricht / Besuch an Schutterlindenbergschule

Lahr - Seit knapp zwei Wochen sind die Lahrer Grundschüler wieder im Präsenzunterricht. Trotzdem sind sie noch ein gutes Stück von der Normalität wie vor Corona entfernt, wie der LZ-Check unserer Redaktion in der Schutterlindenbergschule zeigt.

Ein Vormittag auf dem Hof der Schutterlindenbergschule: Einige Kinder spielen Fußball, andere Fangen. Wiederum andere stehen in kleinen Gruppen zusammen. Einige Kinder tragen Masken, andere nicht. Eine Pflicht zum Tragen des Gesichtsschutzes besteht für die Grundschüler nicht, auch nicht im Unterricht. Auch die allgemeinen Abstandsregeln gelten hier nicht. Trotzdem sind Lehrer da, die darauf achten, dass die Gruppen voneinander getrennt sind.

Auf dem Pausenhof

Platz ist genug vorhanden, da die Kinder auch den verwaisten Schulhof der benachbarten Theodor-Heuss-Werkrealschule nutzen können, außerdem auch den ehemaligen Rasenplatz des TV Dinglingen, der ebenfalls ganz in der Nähe ist.

So stehen den Kindern insgesamt sechs getrennte Flächen zur Verfügung, auf denen sie in den Pausen spielen können. Denn die Gruppen, die in einem Klassenzimmer Unterricht haben, bleiben auch in den Pausen unter sich. Bei einem möglichen Corona-Fall müsste so nur die jeweilige Gruppe in Quarantäne. In einem der Gänge im Erdgeschoss gibt es eine Zaubermauer, an der die Schüler ihre Wünsche anbringen können. Vermutlich wünschen sich nicht wenige, dass alles wieder so wird wie vor der Pandemie.

Im Unterricht

Das Lehrerzimmer erklärt Rektorin Diana Frei unserer Redaktion hinter einer Plexiglasscheibe, wie die Dinglinger Schule die erste Woche im Präsenzunterricht erlebt hat. Die wichtigste Nachricht: Es gibt keinen Corona-Fall, alle Schnelltests waren negativ.

Es gibt eine Mischung aus Wechselunterricht und Notbetreuung, die die Schule durchaus vor organisatorische Herausforderungen stellt, die hier aber bestens gemeistert werden. Unter den aktuellen Pandemie-Bedingungen hat die Schule Platz für knapp 200 Schüler, die gleichzeitig kommen können.

Unterrichtet wird, wie gesagt, im Wechsel: eine Woche lang sind die erste und die dritte Klasse, in der anderen Woche die Zweit- und Viertklässler dran. Die Klassen, die – im Sinne des Wortes – in die Schule gehen, werden wiederum in zwei Gruppen geteilt.

Außerdem gibt es eine Notbetreuung für etwa 40 Kinder der jeweils anderen Gruppe, die außer der Reihe an der Schule Unterricht haben. Zehn Kinder, die bevorzugt Deutsch lernen, werden ebenfalls dauernd an der Schule unterrichtet. Das Gebäude hat verschiedene Eingänge, die immer nur bestimmte Klassen nutzen. Auf den Gängen sorgen Richtungspfeile für Distanz zwischen den Gruppen.

Generell gilt in ganz Baden-Württemberg derzeit keine Präsenzpflicht für Grundschüler

Die Eltern können entscheiden, ob sie die Kinder in die Schule schicken oder Fernunterricht bevorzugen. Vorgeschrieben sind zehn Unterrichtsstunden in der Woche. In der Schutterlindenbergschule unterrichten die Lehrer 20 Stunden.

Morgens wird unterrichtet, "alles außer Sport", am Nachmittag gibt es ein offenes Betreuungsangebot. Der Unterricht beginnt am Morgen zeitlich versetzt – entweder um 8 oder um 9 Uhr – und endet entsprechend unterschiedlich am Mittag.

 Die Kinder

Hinter den 280 Kindern, die die Schule besuchen, stehe etwa dieselbe Anzahl von Familien, sagt Diana Frei im LZ-Gespräch. Die Eltern, Geschwister oder auch Großeltern hätten die Kinder während des Lockdowns und dem Fernunterricht "aufgefangen". Jetzt freue sie sich, dass wieder Präsenzunterricht möglich sei, so Frei – das sei sehr wichtig. Denn so hätten die Kinder wieder Kontakt mit anderen Kindern.

Die Lehrer

Die Pädagogen haben es bei alldem nicht leicht, weiß Frei. Aber wer den Beruf mit Leidenschaft ausübe, würde "gerade auf den direkten Kontakt mit den Schülern und die Interaktion Wert legen". Das sei im Fernunterricht, bei am jeweils Montag Lernpakete für die ganze Woche ausgegeben wurden, nicht möglich gewesen. Digitaler Unterricht sei an Grundschulen nicht praktikabel. Das erklärt Frei einfach so: "Versuchen Sie mal mit einem Grundschüler zu telefonieren?" Außer "Ja" oder "Nein" sei da keine Kommunikation möglich.

Unsere Redaktion darf ein Klassenzimmer betreten – die Kinder lernen gerade, wie eine Tauchglocke funktioniert. Die "Versuchskaninchen" im Wasserglas sind Gummibärchen. Das dürfte online so kaum zu vermitteln sein. Die Kinder haben genug Platz, sodass Abstandhalten kein Problem ist, und tragen alle keine Maske. Dagegen haben alle Lehrer eine FFP2-Maske auf, ob im Unterricht oder auf dem Hof. Sie werden übrigens in diesen Tagen alle im Lahrer Zentrum gegen das Coronavirus immunisiert.

Weitere Lockerungen

Baden-Württemberg geht am 15. März den nächsten Öffnungsschritt bei den Schulen im Land. In den weiterführenden Schulen sollen zunächst die Klassen 5 und 6 wieder Präsenzunterricht im Wechselbetrieb bekommen. Das Ganze gilt ab Montag, 15. März, bis zu den Osterferien.

Es sollen alle Schüler ins Schulgebäude kommen und dort auf mehrere Räume verteilt werden, teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Donnerstag mit. In Baden-Württemberg sind außerdem die Abschlussklassen teilweise wieder im Präsenzunterricht.