Zurück an alter Wirkungsstätte: die Big Band W bei ihrem Auftritt im Stiftsschaffneikeller Foto: Wilhelm Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Big Band W überzeugt bei ihrem Auftritt im Stiftsschaffneikeller

Nach langer Abstinenz ist die Big Band W auf die Bühne des Stiftsschaffneikellers zurückgekehrt, wo sie im November 1988 ihre Premiere feierte. Die zahlreichen Zuhörer waren begeistert.

Lahr. Die 19 Instrumentalisten und Sängerin Isabel Haist unter der Leitung von Hanjo Gißler fühlten sich in dem intimen Rahmen sichtlich wohl. Gißler intensivierte mit seiner launigen, humorvollen Moderation noch den engen, heimeligen Kontakt zum Publikum.

Dieser Abend war auch eine Hommage an Carlo Bäder, der die Big Band gegründet hatte. Bäder war ein vielseitiger Lahrer Bandleader, Komponist und Arrangeur, der sich im Jazz durch seine Fantasie und auch durch seinen Mut zur experimentellen Musik einen Namen gemacht hat. Er wäre am 7. November 85 Jahre alt geworden. In Erinnerung an ihn präsentierte das Ensemble unter anderem Kompositionen und Arrangements von Bäder. Ein Höhepunkt war sicher Bäders Titel "Moons of Jupiter". Hier brillierten Stefan Kürz an der Trompete und Jürgen Killian an den Tasten.

Nach dem komplexen Werk mit teilweise ungewohnten Klangvariationen gab es zwei klassische Big-Band-Stücke, "Cute" von Neal Hefti, in dem der Schlagzeuger Matthias Ruf mit exzellenter "Besenarbeit" solieren konnte, und "Yesterdays" in einem Arrangement von Bäder mit einem Solopart des Bandleaders.

Mit der Komposition "Undecided", bekannt gemacht durch Ella Fitzgerald, enterte die charmante Sängerin Isabel Haist die Bühne und meisterte gekonnt die hohe Herausforderung. Bei dem Stück "What a difference a day made" demonstrierten Isabel und Jörg Haist mit einem filigranen Gesang/Bass-Intro, dass sie nicht nur als Ehepaar, sondern auch musikalisch harmonieren. Nach der Pause positionierte sich das Posaunenregister auf der Treppe gegenüber Bühne, um als Posaunenchor das Intro des mittelalterlichen Stücks "Victimate Paschalis Laudes" zu spielen. Dieses Werk von Wipo von Burgund war von Bäder für Big Band adaptiert worden.

Kompositionen von Carlo Bäder

Mit "Black Narcissus" von Joe Henderson, arrangiert von George Gruntz, der in Komplexität und Ideenreichtum Bäder ähnelt, konnte sich Michael Gehring solistisch profilieren. "Mykale", eine Komposition von Bäder, in der er seine Liebe zu Griechenland zum Ausdruck brachte, wurde geschmückt mit Soli von Tobias Hoffmann und Stefan Kürz.

Mit dem Stück "Touchdown" von Bob James betrat die Big Band wieder kommerziellere Gefilde. Bei Chuck Mangiones weltbekanntem Hit "Feel so good" hat Gißler eine ungewohnte Version vorgestellt. Anstatt des bekannten Flügelhorn-Intros intonierte die Sängerin Isabel Haist die wohlbekannte Anfangssequenz. Der Bill-Withers-Klassiker "Ain’t no sunshine" und der Jamie-Cullum-Song "You and me are gone" bildeten den Abschluss des Konzerts.

Das Publikum, das stark applaudierte, ließ sich jedoch den hervorragenden Abend noch mit zwei Zugaben versüßen. Stevie Wonders "Masterblaster" in einer interessanten Version und "Son of Preacher Man", von Isabel Haist in Dusty-Springfield-Manier präsentiert, rundeten das gelungene Konzert ab.