Sechs Menschen starben in Rot am See. Ein Familienmitglied soll sie im Januar heimtückisch erschossen haben. Foto: Weller

Sechs Morde und zwei Mordversuche: Junger Mann löscht fast ganze Familie aus. Früher in Lahr gelebt.

Lahr/Rot am See - Es war eine regelrechte Hinrichtung, die Auslöschung fast einer ganzen Familie. Am Ende sind sechs Menschen tot und zwei schwer verletzt. Sie ringen um ihr Leben und überleben nur mit Glück.

Ein grauenvolles Blutbad, zu verantworten mutmaßlich von einem 26-Jährigen, der einige Jahr in Lahr lebte. Passiert ist die Tat im Januar im kleinen Rot am See (Kreis Schwäbisch Hall), wo der junge Mann mit seinem Vater wohnte.

Vorwurf: Sechsfacher heimtückischer Mord

Ab Ende Juni wird der Aufsehen erregende Fall vor der Schwurgerichtskammer des Ellwanger Landgerichts verhandelt. Die Anklage gegen den geständigen Mann ist erdrückend. Ihm wird sechsfacher heimtückischer Mord und zweifacher versuchter Mord vorgeworfen. Sieben Verhandlungstage sind für die Aufklärung des Verbrechens vom Gericht angesetzt worden.

Die Bluttat war nach jetzigem Stand der Ermittlungen kein Amoklauf, sondern von langer Hand geplant. Um an eine Waffe zu gelangen, soll der Mann in einen Schützenverein eingetreten sein. Legal habe er sich dann eine Pistole mit Kaliber neun Millimeter beschafft. Als die Familie Ende Januar zu einer Beerdigung zusammenkam, geschah die Bluttat.

Mutter, Vater und Halbschwester mit Kopfschuss getötet

30 Mal soll der 26-Jährige mit seiner Pistole gefeuert haben. Seine Mutter, seinen Vater und eine Halbschwester trafen die laut Staatsanwaltschaft gezielten Kopfschüsse tödlich. Ein Halbbruder, ein Onkel und eine Tante starben durch weitere Projektile. Zwei andere Verwandte wurden ebenfalls angeschossen, aber nicht tödlich verletzt.

Nach der Tat hatte der 26-Jährige selbst die Polizei gerufen und sich widerstandslos festnehmen lassen. Als Grund für die Tat habe der Mann bei der Vernehmung angegeben, er sei überzeugt davon, dass seine Mutter ihn in seiner Jugend habe vergiften wollen. Außerdem sei er physisch und psychisch misshandelt worden. Deshalb habe er Mutter und Halbschwester töten wollen.

Landesweit große Bestürzung

Vor der mutmaßlichen Tat war der Mann strafrechtlich nicht aufgefallen. Spekulationen, er könnte schizophren sein, stützt die Anklageschrift nicht.

Die Bestürzung über die Tat war landesweit groß. Rund 1000 Menschen waren in Rot am See zur Trauerfeier für die Getöteten gekommen. In Lahr, wo ein Teil der Opfer lebte, gab es eine Gedenkminute des Gemeinderates. OB Markus Ibert (parteilos) sagte: "In Momenten wie diesen erschrecken wir davor, was Menschen Menschen antun können."