Anruf bei Wolfgang Pieles, Betriebsleiter des Lahrer Flughafens. Auf Nachfrage teilte er mit, dass es sich um eine marokkanische Regierungsmaschine des Typs Boeing 747 handelte. Die Passagiermaschine sei zu Testzwecken ungefähr zweieinhalb Stunden in der Luft gewesen. Es sei darum gegangen, Zusatz-Systeme zu erproben, so Pieles, der nicht mehr verraten wollte. Die Maschine soll in Basel gestartet sein und daraufhin Kurs Richtung Lahr genommen haben.
Auf die recht niedrige Flughöhe der Boeing angesprochen, die unter Nutzern sozialer Medien zu aufgeregten Diskussionen führte, erwiderte Pieles, dass das Flugzeug gar gar nicht so tief geflogen sei, wie es den Anschein gehabt habe: "Mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel" sei die Maschine mit 250 bis 350 Stundenkilometern unterwegs gewesen. Durch seine stattliche Länge von 76 Metern entstehe das "subjektive Empfinden", dass das Flugzeug (Leergewicht: 183.500 Kilogramm) langsam ist, erklärte Pieles.
"Das kommt immer mal wieder vor"
So überraschend und zunächst unklar der Testflug auch war, so routiniert gestaltete sich die Sache für Pieles. Der Testdurchlauf sei geplant gewesen und habe sich in weitere, vergangene Testflüge eingereiht. "Das kommt immer mal wieder vor", so Pieles. Mal sei es ein kleineres, mal ein größeres Flugzeug, das zu Testzwecken in Lahr runtergeht. Mal werde die Öffentlichkeit informiert, mal nicht. Auf die Frage, wann die Maschine wieder abhebt, verwies Pieles darauf, dass erst die Ergebnisse ausgewertet müssten.
"Wir sind einfach in der Lage, so einen Flug abzufertigen", erklärte er nicht ohne Stolz. In ganz Deutschland würde es nur wenige Flughäfen geben, die dazu in der Lage seien. Der nicht-vorhandene Linienflugverkehr sowie der moderate Flughafenbetrieb hätten den Ausschlag für Lahr gegeben.
Diesmal sei es eine marokkanische Regierungsmaschine gewesen, die zuvor noch nie in Lahr war. Auf den Test soll nun die Auswertung der Ergebnisse folgen. Fallen diese zufriedenstellend aus, gibt es im Anschluss einen Abnahmeflug, vergleichbar mit einem Autokauf, bei dem das Flugzeug dem Kunden wieder übergeben wird, so Pieles. In Lahr könnte es also ein Wiedersehen mit dem langen Passagierflugzeug geben, das keine Passagiere an Bord hatte.
Auf Facebook äußerten sich zahlreiche Nutzer über das tief fliegende Flugzeug. Vor allem der Lärm sorgte für kritische Kommentare. Manche nahmen es aber auch mit Humor: "Ach, mein Flieger ist da, wieso hat mir noch keiner Bescheid gesagt. Jetzt muss ich den Heli wieder aus der Garage holen", schrieb ein Nutzer zum Beispiel.
Kommentar
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.