Lahr - Auf dem Schutterlindenberg steht an markanter Stelle seit Dienstag wieder eine Panorama-Tafel. Sie ersetzt eine gestohlene, die 2019 abgerissen worden war. Neu am Aussichtspunkt ist ein Fernrohr, mit dem ins Rheintal geschaut werden kann.
Im Mai 2019 war sie einfach weg, die schwere Gussplatte aus Bronze, die Besuchern des Lahrer Hausbergs erklärte, was es da von hoch oben mit herrlichem Blick auf Rheintal und Vogesen zu entdecken gab. 50 Jahre lang gab sie Auskunft, dann war die massive Tafel verschwunden. Abgerissen aus der Halterung, nur der Betonsockel ragte noch in die Gegend.
Wer das historische Bronzestück abgerissen und gestohlen hat, kam nie heraus. Doch die Tafel tauchte dank aufmerksamen Lesern der Lahrer Zeitung kurz danach wieder auf. Familie Haller aus Sulz entdeckte das schwere Teil auf einer Wiese nahe ihres Dorfes, achtlos weggeworfen, kaputt und auseinandergebrochen. Nicht mehr verwendbar für den Aussichtspunkt.
Nach allerhand Irrungen, weil sich bei Polizei und Stadtverwaltung zunächst niemand um die gefundene Tafel kümmern wollte und zuständig fühlte, und nach einem Zeugenaufruf in der Zeitung, fand die Tafel dann nach einer Odyssee doch ins zuständige Rathaus-Amt.
Motiv aus vielen Einzelaufnahmen
Jetzt, zwei Jahre später, findet die Geschichte ein gutes Ende. Ein sehr gutes, sogar. Die Firma Ch. Dahlinger, ein Lahrer Traditionsunternehmen, das einst als "Schächtele-Firma" begonnen hatte und heute ein exklusiver Etui-Hersteller ist, nahm sich der Panorama-Tafel an. Exakt am Jahrestag der Firmengründung vor 150 Jahren enthüllte Bernd Dahlinger eine neue Tafel, die sein Unternehmen der Stadt und ihren Bürgern und Gästen für den Schutterlindenberg spendierte.
Auch die Ur-Tafel hatte die Firma gesponsert und wollte die Bronzetafel eigentlich erneuern. Dabei stand der Grundgedanke ihres Großvaters Fritz Dahlinger im Fokus. Die Besucher des Schutterlindenbergs sollten beim Blick über das Rheintal in die Vogesen über Orte und Berge informiert werden. Durch die stetige Weiterentwicklung der Ortenau war die alte Panoramatafel wegen der aufgeführten Informationen in jüngster Zeit allerdings nicht mehr vollständig. Vieles, was sich in Lahr und im Rheintal entwickelt hatte, fehlte.
Dahlingers nahmen Kontakt zum Lahrer Fotografen und Bistro-Betreiber Peter Wochnig auf, der mit spektakulären Aufnahmen der Lahrer Innenstadt schon auf sich aufmerksam gemacht hatte. Wochnig bekam den Auftrag, das Panorama vom Berg aus als Riesenfoto darzustellen. Wochnig übernahm die Aufgabe und setzte das jetzige Motiv aufwendig aus vielen Einzelaufnahmen zusammen. Heraus kam eine sehr in die Länge gezogene Aufnahme, die sehr viele Details zeigt. Viel mehr, als die alte Tafel. Fotografiert wurde das Szenario im vergangenen Herbst, die Tafel leuchtet deshalb herrlich bunt. Vermerkt sind auch die Berge gegenüber, die Vogesen.
OB Markus Ibert dankte Bernd Dahlinger für die Tafel. Der Schutterlindenberg sei "ein ganz besonderer Ort", nicht nur für Lahrer. Daher sei die neue Tafel samt Fernrohr und einer großen, stabilen Bank, die von der Stadt direkt vor der Tafel platziert wurde, eine gute Kombination. Die Bank ist eine Spezialanfertigung aus Douglasienholz. 100 Stunden Arbeit stecken darin, hieß es bei der kleinen Feier auf dem Lahrer Hausberg.