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Trotz Einschränkungen wird an Silvester ordentlich geböllert / Polizei und Feuerwehr ziehen positive Bilanz / Schrecklicher Unfall im Elsass

Lahr und Region - Die im Vorfeld ausgesprochenen Verbote haben in Lahr und Region Wirkung gezeigt: Polizei und Feuerwehr notierten in der Silversternacht kaum nennenswerte Vorfälle und – besonders wichtig in Corona-Zeiten – keine Verletzten. Anders im Elsass.

Feuerwerk schon vor Mitternacht

Es war eigentlich wie jedes Jahr: Schon vor 0 Uhr knallte, zischte und pfiff es im Lahrer Nachthimmel. Wer gedacht hatte, dass das bundesweite Verkaufsverbot für Böller und Raketen für einen leisen Übergang nach 2021 sorgt, sah sich getäuscht.

Auch in den Nachbargemeinden feierten die Menschen den Jahreswechsel mit einem veritablen Feuerwerk. Der Unterschied zu vergangenen Silvesternächten offenbarte sich am Tag danach. Wo sich früher Berge von Pyro-Resten emporhoben, war meist: nichts.

Überbleibsel der Knallerei – wie auf dem Bild oben in der Friedhofstraße – musste man tatsächlich suchen. Offenbar hielten sich die meisten an die coronabedingte Vorgabe und feuerten ihre Kracher im eigenen Garten oder Hof ab.

Die meisten halten sich an die Corona-Regeln

Wenig Verstöße gegen das Ansammlungsverbot: Alexandra Singler von der Lahrer Polizei bestätigte am Neujahrstag auf LZ-Nachfrage die grundsätzlich gute Moral in der Bevölkerung: "Wir haben weniger zu tun gehabt als gedacht."

Insgesamt seien zehn Anzeigen wegen Ruhestörung, (zu) großen Menschenansammlungen, Verstößen gegen die Ausgangssperre und Böllerei im öffentlichen Raum eingegangen. "Wo nötig, schritten die Kollegen ein. Die Fälle werden ans Ordnungsamt der Stadt weitergeleitet", so Singler. Zum Vergleich: Beim vergangenen Jahreswechsel musste die Lahrer Polizei zu 40 Einsätzen ausrücken.

Waffen bei Verkehrskontrolle gefunden 

Drei Schreckschusswaffen sichergestellt: Wohl in der Absicht, das neue Jahr möglichst laut zu begrüßen, waren drei Personen in Lahr an Silvester mit Schreckschusswaffen unterwegs. Eine Pistole wurde laut Polizistin Singler bereits am Nachmittag bei einer Verkehrskontrolle beschlagnahmt, eine weitere, nachdem sie aus einer Dachgeschosswohnung abgefeuert worden war.

Der dritte Delinquent mit Feuerwaffe versuchte, in der Innenstadt zu Fuß vor den Beamten zu fliehen, verlor das Rennen jedoch und rückte den verbotenen Gegenstand am Ende ohne Widerstand heraus.

Feuerwehr rückt aus, Rettungsdienst nicht

Keine Verletzten, nur ein Brand: Die strengen Regeln zum Jahreswechsel hatte die Regierung erlassen, um die wegen Corona ohnehin am Limit agierenden Krankenhäuser nicht noch weiter zu belasten. In Lahr hat das geklappt. Singler: "Es wurden keine Verletzten aktenkundig."

Auch die Lahrer Feuerwehr hatte wenig zu tun, wie ihr Chef Thomas Happersberger gegenüber der LZ erklärte: Die einzige Meldung sei gegen 0.30 Uhr über den Ticker gelaufen – ein brennender Müllereimer bei einem Supermarkt in der Kernstadt.

"Es war eine relativ ruhige Nach für uns," fasste Happersberger, der selbst nicht im Einsatz war, zusammen.

Ruhige Nacht für Polizisten

Präsidiumsweit wenig Arbeit für die Polizei: "Die Silvesternacht verlief relativ ruhig", vermeldete das Offenburger Polizeipräsidium bereits in den frühen Morgenstunden des 1. Januar.  Im Führungs- und Lagezentrum seien rund 270 Anrufe eingegangen, die zu etwa 140 Einsätzen geführt hätten.

Gemeldet worden seien vor allem private Feiern sowie Zusammenkünfte im öffentlichen Raum, die nicht den geltenden Bestimmungen der Coronaverordnung entsprochen hätten. Dazu kamen insgesamt fünf Kleinbrände und 25 Verkehrsunfälle, wobei es "erfreulicherweise" nur eine Verletzte gegeben habe.

Mehrere Personen saßen mit zu viel Alkohol (zwischen 0,7 und knapp 1,8 Promille) am Steuer, so das Resümee der Polizei in Offenburg. In Lahr stand laut Alexandra Singler ein Autofahrer unter dem Einfluss von Cannabis.

Viel Unsicherheit in der Bevölkerung 

Nachfragen blockieren Polizei-Telefone: Was die Silvester-Bilanz der Lahrer Polizei trübte:  Tagsüber riefen zahlreiche Bürger im Revier an, um sich zu erkundigen, was am Abend erlaubt sei und was nicht. "Zeitweise war kein Apparat mehr frei", berichtet Singler. Das sei "etwas unglücklich" gewesen, vor allem, weil die Regeln auf der Internetseite des Landes detailliert aufgelistet waren.

Schrecklicher Unfall im Elsass: Nur wenige Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt ereignete sich in der Silvesternacht ein tragischer Unfall. In Boofzheim enthauptete ein Feuerwerksmörser einen Mann, ein weiterer wurde verletzt. Der Sprengkörper habe dem 25-jährigen Mann "den Kopf abgerissen", teilte die Präfektur Bas-Rhin mit.

Sein ein Jahr jüngerer Begleiter wurde schwer am Kopf verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Laut der elsässischen Zeitung "DNA" war der Mörser zunächst nicht explodiert – als die beiden Männer sich ihm näherten, sei er gezündet.

Allgemein war zu beobachten, dass über dem Rhein deutlich mehr Raketen in die Luft gingen als auf deutscher Seite. Dabei war nicht nur der Verkauf von Pyrotechnik im Département Bas-Rhin, sondern auch die private Nutzung seit Anfang Dezember verboten.

Neujahrsbaby um 0.47 Uhr geboren

Das Lahrer Neujahrsbaby heißt An Lu: Die gute Nachricht zum Jahresstart kommt aus dem Ortenau-Klinikum. Dort  erblickte um 0.47 Uhr das erste Baby das Licht der Welt. Die kleine An Lu war bei ihrer Geburt 53 Zentimeter groß, wog 2920 Gramm und hatte einen Kopfumfang von 35,5 Zentimetern.

Heller Himmel ganz ohne Knall: In Ettenheim und Dundenheim gab es zum Jahreswechsel Lichter- und Lasershows von verschiedenen Veranstaltern zu sehen.

Die Ettenheimer Installation wurde im Internet übertragen, was gut war – denn: Wegen des trüben Wetters suchte manch einer vergeblich nach den drei Lichtstrahlen, die sich über die Stadt bewegten. Die Lasershow in Dundenheim war indes bis nach Lahr zu sehen.