Im Erfurter Logistikzentrum (oben) fahren schon Tausende Pakete pro Tag über das Band, in Lahr soll im Herbst der Testbetrieb aufgenommen werden. Bei der Entscheidung für Lahr hat auch die Nähe zur Autobahn eine Rolle gespielt. Foto: Schutt/IGZ

Internethändler siedelt sich auf Flugplatz an. 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. Standort soll größtes Lager werden.

Lahr - Noch vor zwei Wochen liefen die Verhandlungen über eine weitere große Ansiedlung auf dem Lahrer Flugplatzareal, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Der Internethändler Zalando baut auf 130 000 Qua-dratmetern ein Logistikzentrum. Damit sollen bis zu 1000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Jetzt soll alles ganz schnell gehen: Bereits im kommenden Monat visiert das Unternehmen laut einer Pressemitteilung den Baubeginn an, der Testbetrieb soll im Herbst 2016 anlaufen. Das Investitionsvolumen soll sich im unteren dreistelligen Millionenbereich bewegen, heißt es von Branchenexperten. Markus Ibert, Geschäftsführer der für das »Startklahr«-Areal zuständigen Entwicklungsgesellschaft IGZ, bezeichnete die Ansiedlung als weiteren Schritt auf dem Weg der Umnutzung des Ex-Militärareals hin zu einem »attraktiven Industrie- und Gewerbepark zum Vorteil für die Region«.

Auf den mehr als 110 Hektar der bisher veräußerten Fläche haben sich laut einer IGZ-Mitteilung 170 Unternehmen angesiedelt, 3700 Arbeitsplätze gebe es dort bereits. Ibert: »Mit der Zalando-Ansiedlung haben wir die 100 Hektar Veräußerungsschwelle deutlich überschritten und das bei noch weiter zur Verfügung stehenden Flächen.«

Erst im Juni war der Spatenstich für das Logistikzentrum des Joint-Ventures der Schweizer Fenaco und der ZG Raiffeisen eG »Lahr Logistic« über die Bühne gegangen. Auf 13 Hektar Fläche sollen für 50 Millionen Euro acht Hallen und bis zu 500 Arbeitsplätze entstehen.

Zentrum in Lahr soll größtes werden

Nun also wurde der nächste große Fisch an Land gezogen, was auch Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller freut: »Die Realisierung dieses Projektes wird sich als gute Wahl erweisen – für Zalando und auch für die Region sowie besonders für die Gemeinden des Zweckverbandes IGP.« Das Zalando-Logistikzentrum sei ein »weiterer Meilenstein einer langfristigen und sehr umsichtigen Ansiedlungspolitik«, so Müller weiter. Bei den Verhandlungen mit Zalando und dem Logistikimmobilienkonzern Goodman, der das Projekt gemeinsam mit dem Internethändler realisiert, habe man immer wieder langen Atem beweisen müssen. »Das liegt in der Natur solcher Großprojekte«, sagt Müller.

Auch Landrat Frank Scherer sieht die Ansiedlung als positives Zeichen: »Die Entstehung von 1000 Arbeitsplätzen ist ein toller Erfolg nicht nur für Lahr und die weiteren dem Zweckverband angehörenden Mitglieder Friesenheim, Ettenheim, Mahlberg, Kippenheim, Meißenheim, Ringsheim, Rust, Seelbach, Schuttertal, Schwanau und Ortenaukreis, sondern die ganze Region«. Die Ansiedlung werde die Wirtschaftskraft der Region stärken.
Standortfaktoren entscheidend

Für Zalando war der Standort auch aufgrund der Nähe zu der Schweiz und Frankreich interessant. Wenn das Zen-trum in Lahr steht, sollen laut einer Pressemitteilung des Unternehmens dort und auch in Süddeutschland die Kunden »noch schneller« beliefert werden können. Bei der Entscheidung für Lahr und gegen andere mögliche Standorte hätten verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt, sagt Zalando-Mitbegründer David Schröder: »Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Land, der IGZ und der Stadt, aber auch die gute geografische Lage sowie Infrastruktur waren ausschlaggebend.«

Bislang betreibt Zalando drei eigene Logistikzentren in Brieselang, Erfurt und Mönchengladbach. Das Neue in Lahr wird nach der Inbetriebnahme das größte Zentrum sein. Details zum Standortkonzept sollen laut Zalando in den kommenden Monaten vorgestellt werden.