Das Obdachlosenheim in der Biermannstraße verfügt über 35 Einzelzimmer mit je 13 Quadratmetern. Der Neubau schlägt mit zwei Millionen Euro zu Buche. Foto: Haid

Das neue Obdachlosenheim in der Biermannstraße ist fertiggestellt. Einzug Mitte Oktober.
 

Lahr - Das neue Obdachlosenheim in der Biermannstraße ist fertiggestellt. Am Dienstag begrüßte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller zu einer »nicht ganz alltäglichen Projektbegehung« Vertreter der städtischen Wohnbaugesellschaft, des Architekturbüros Ackermann, des Gemeinderats und sozialer Einrichtungen in dem bezugsfertigen Neubau.

Der Umzug von der Gerolds-ecker Vorstadt in die Biermannstraße ist ab dem 14. Oktober geplant. »Lahr ist keine Kleinstadt, in der Stadt spiegelt sich die Gesellschaft«, sagte der Oberbürgermeister bei der Begehung. Hier gebe es die ganze Skala, angefangen beim Geringverdiener und dem Arbeitslosen bis hin zum Großverdiener. In einer »humanen und solidaren Gesellschaft« hätten Menschen am Existenzminimum einen Anspruch auf einen Wohnraum.

In einer nicht ganz einfachen Diskussion habe sich laut Müller der Gemeinderat den Ansprüchen der Anwohner, den Stimmen aus der Geroldsecker Vorstadt, wo bis heute noch obdachlose Männer untergebracht sind, und der sozialen Verpflichtung konfrontiert gesehen. Der Neubau schlägt mit insgesamt zwei Millionen Euro zu Buche.

Das Obdachlosenheim sei aber nicht nur Wohnraum. Die Stadt möchte in Zusammenarbeit mit der AGJ, der Diakonie und anderen Einrichtungen versuchen, »Brücken« für ein »normales« Leben zu bauen. Das Obdachlosenheim werde immer nur eine »Übergangslösung« sein, betonte der OB.

Bisher sind obdachlose Männer in einem Gebäude in der Geroldsecker Vorstadt untergebracht. Der Kreis habe eine »andere soziale Verpflichtung« angemeldet und möchte in dem Haus Asylsuchende unterbringen, berichtete Müller. Momentan sind in der Geroldsecker Vorstadt laut Stadtverwaltung 28 Männer, in einem weiteren Gebäude in der Flugplatzstraße, das bestehen bleibt, vier Frauen, zwei Paare und zwei Männer untergebracht. Rund 14 Familien wohnen momentan in Wohnungen, die von der Stadt angemietet wurden.

Im neuen Obdachlosenheim gibt es 35 Einzelzimmer mit je 13 Quadratmetern, erläuterte Thorsten Stepper von Ackermann-Architekten. Dazu kommen drei Kücheneinheiten zur Selbstversorgung, sanitäre Anlagen und ein Aufenthaltsraum. Im Eingangsbereich befinden sich ein Hausmeisterraum und Lagerflächen für die zeitweise Einlagerung von persönlichem Eigentum. Die Nutzfläche wird mit 504 Quadratmetern angegeben. Bauherrin ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft.